Posts Tagged ‘Heiliger Geist’

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Zusammenfassung

  1. da der Heilige Geist in uns wohnt, sind wir Tempel Gottes, daher ist der Heilige Geist = Gott
  2. die Eigenschaften, mit denen die Propheten des Alten Testaments „Jehova der Heerscharen“ beschrieben, werden im Neuen Testament auf den Heiligen Geist bezogen: daher ist der Heilige Geist = Gott
  3. die Abscheulichkeit der „Sünde gegen den Heiligen Geist“ beweist auch seine Gottheit

Text

Auch bedient sich die Schrift, wenn sie vom Geiste redet, des Namens „Gott“. Denn Paulus folgert daraus, daß der Geist in uns wohnt, daß wir ein Tempel Gottes sind (1. Kor. 3,17; 6,19; 2. Kor. 6,16). Darüber darf man nicht schnell hinweggehen. Denn Gott verheißt so oft, er werde sich uns als seinen Tempel er­wählen — und erfüllt diese Verheißung dadurch, daß der Geist in uns wohnt! Augustin hat sicher mit seiner ausgezeichneten Bemerkung recht: Wenn wir den Befehl erhielten, dem Geist aus Holz und Stein einen Tempel zu bauen, wo doch solche Verehrung einzig Gott gebührt, so wäre das ja schon ein klarer Beweis für seine Gottheit; wieviel klarer ist er aber nun, da wir ihm nicht einen Tempel bauen, sondern selbst ein Tempel sein sollen! (Brief 170). Der Apostel schreibt einmal, wir seien Gottes Tempel, das andere Mal in völlig gleichem Sinne, wir seien Tempel des Heiligen Geistes! Und als Petrus den Ananias tadelte, daß er „dem Heiligen Geiste gelogen“ habe, da sagte er, Ananias habe „nicht Menschen, sondern Gott gelogen“ (Apg. 5,3f.). Und wo Jesaja den Herrn der Heerscharen redend einführt (Jes. 6,9), da lehrt Paulus, es sei der Heilige Geist, der da rede. (Apg. 28,25f.). Überhaupt: wo die Propheten immer wieder sagen, die Worte, die sie redeten, seien solche des Herrn der Heerscharen, da nennen Jesus und die Apostel den Heiligen Geist. Auch daraus geht hervor, daß er wahrhaftig „der Herr“ (Jehovah) ist, der der höchste Urheber aller Prophetie ist. Wo andererseits Gott sich darüber beschwert, daß er durch des Volkes Halsstarrigkeit herausgefordert werde, da sagt Jesaja, es sei sein Heiliger Geist betrübt worden (Jes. 63,10). Und wenn endlich die Lästerung des Geistes weder in dieser Welt noch in der zukünftigen vergeben werden soll, während doch der, der den Sohn lästert, Vergebung empfangen kann (Matth. 12,31; Mark. 3,29; Luk. 12,10), so ist auch das ein klarer Ausdruck der göttlichen Majestät des Geistes, die zu verletzen oder anzutasten ein unvergebbarer Frevel ist. Mit voller Absicht übergehe ich viele Zeugnisse, die die Alten hier genannt haben. Ihnen schien es angebracht, hier z.B. die Psalmstelle anzuführen: „die Himmel sind durch des Herrn Wort gemacht und all ihr Heer durch den Geist seines Mundes“ (Ps. 33,6), um zu beweisen, die Welt sei ebensosehr des Heiligen Geistes Werk wie das des Sohnes. Aber da es in den Psalmen üblich ist, dasselbe zweimal zu sagen, und da ferner bei Jesaja „Geist seines Mundes“ soviel bedeutet wie „Wort“ (Jes. 11,4), so scheint mir dies eine schwache Beweisstelle zu sein. Ich wollte deshalb nur kurz das berühren, auf das sich der fromme Sinn mit Sicherheit stützen kann.

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Zusammenfassung

  1. Das Wirken des Geistes erwies sich schon durch das Schweben über dem Chaos (1. Mos 1:2) und durch das Schmücken des Universums mit Ordnung und Schönheit
  2. Der Geist wirkt mit Gott Vater in der Aussendung der Propheten
  3. nicht nur von der Bibel, sondern von unserer persönlichen Erfahrung der Gottesfurcht lernen wir von dem mannigfaltigen Wirken des Heiligen Geistes
    1. die Ursache des Wesen, des Lebens und des Wachstums alles Erschaffenen
    2. der Urheber der Wiedergeburt zu einem Leben ohne Schuld, durch die Kraft des Heiligen Geistes
    3. der Spender der Weisheit und der Sprache
    4. der Ursprung der Rechtfertigung, Kraft, Heiligung, Wahrheit , Gnade und allem Guten – durch ihn können wir in Gottes Gemeinschaft gelangen und es geniessen
  4. daher teilt der Heilige Geist die Macht Gottes und wohnt in Gott

Text

Der Erweis der Gottheit des Geistes muß nun aus den gleichen Quellen geführt werden.

Ohne alle Dunkelheit ist das Zeugnis des Mose in der Schöpfungsgeschichte: der Geist habe über dem Abgrund oder dem ungestalteten Stoff geschwebt (Gen. 1,2). Dadurch zeigt er, daß nicht nur die Schönheit der Welt, wie man sie jetzt erblickt, durch die Kraft des Geistes ihren Bestand hat, sondern daß der Geist bereits, ehe all diese Zier aufkam, die ungeordnete Masse erhalten hat. Keinerlei Ausflüchte gestattet auch der Ausspruch bei Jesaja: „Und nun sendet mich der Herr, Herr und sein Geist“ (Jes. 48,16); denn er teilt damit die höchste Befehlsgewalt bei der Sen­dung der Propheten auch dem Geiste zu, woraus seine göttliche Majestät hervor­leuchtet. Aber der beste Beweis kommt doch, wie ich bereits sagte, aus vertrauter Erfahrung. Denn hoch über alle Kreatur ist erhaben, was ihm die Schrift beilegt und was wir selbst in sicherer Erfahrung der Frömmigkeit lernen. Denn er ist über­all gegenwärtig und erhält, nährt und belebt alle Dinge im Himmel und auf Erden. Schon dadurch wird er der Zahl der Geschöpfe entnommen, daß ihn keinerlei Gren­zen umschließen. Aber daß er seine Kraft in alles ergießt und dadurch allen Dingen Wesen, Leben und Bewegung verleiht, das ist offenkundig göttlich. Und wenn weiterhin die Wiedergeburt zu unvergänglichem Leben höher und viel erhabener ist als alles gegenwärtige Wachsen und Werden, wie muß man dann über den Geist ur­teilen, aus dessen Kraft solches Leben hervorgeht? Denn daß er selbst nicht durch Übertragung, sondern durch seine eigene Kraft der Urheber der Wiedergeburt ist, das lehrt die Schrift an vielen Stellen. Er ist aber nicht allein der Urheber der Wiedergeburt, sondern auch der Begründer künftiger Unsterblichkeit. Es werden also dem Geist genau wie dem Sohn alle Wirksamkeiten der Gottheit, und zwar beson­ders die ganz eigentümlichen, zugeschrieben. Wenn doch der Geist die Tiefen des Gottes erforscht, der unter den Geschöpfen keinen Ratgeber hat (1. Kor. 2,10.16), wenn er Weisheit und Redefähigkeit darreicht (1. Kor. 12,10), wo doch der Herr dem Mose sagt, das sei ausschließlich sein Werk (Ex. 4,11), dann gelangen wir durch ihn der­art zur Gemeinschaft mit Gott, daß wir seine Kraft als lebendigmachende an uns erfahren. Unsere Rechtfertigung ist sein Werk, von ihm kommt Kraft, Heiligung, Wahrheit, Gnade und was man nur Gutes erdenken kann. Denn es ist ein Geist, von dem alle Gaben kommen. Besonders ist hier der Satz des Paulus erwähnens­wert: Wie mannigfaltig auch die Gaben sind, wie vielfältig und verschieden sie ver­teilt sind, „es ist ein Geist“ (1. Kor. 12,4). Damit stellt er fest, daß der Geist nicht etwa bloß der Anfang und die Quelle, sondern wirklich der Urheber ist. Das drückt er noch klarer kurz danach so aus: „Dies alles aber wirket derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen seines zu, nach dem er will.“ (1. Kor. 12,11). Wäre der Geist nicht eine Seinsweise in Gott, so würde ihm sicherlich in keiner Weise Wahl und Wille zugeschrieben. Deshalb mißt also Paulus dem Geist mit voller Klarheit gött­liche Macht bei und zeigt, daß er als eigene Wesenheit (hvpostatice) in Gott wohne.

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Zusammenfassung

  1. Sie verwenden zu unrecht Paulus Ablehnung des „Gesetzes, das tötet“. Diese Aussage verwirft nicht die Schrift, sondern er sagt, dass der Heilige Geist so sehr seine Wahrheit zueigen macht, die er in der Schrift ausgedrückt hat, dass nur dann die Kraft des Geistes wirksam ist, wenn man die gebührende Ehrfurcht der Schrift zukommen lässt.
  2. die Gewissheit der Schrift und die Gewissheit des Geistes sind unzertrennlich miteinander verbunden
    1. das Licht der Schrift erlischt, wenn man die Prophezeiungen der Bibel erachtet
    2. der Gegensatz zwischen der leichtsinnigen Verachtung der Bibel durch diese stolze Enthusiasten und die Ernsthaftigkeit der Kinder Gottes, welche ihr Vertrauen auf die Erleuchtung des Heiligen Geistes und seines Instrumentes, der Bibel setzen.

Text

Wenn sie dann lästern, wir seien dem Buchstaben ergeben, der da töte, so kommt darin die Strafe für ihre Verachtung der Schrift schon zum Vorschein. Denn an der Stelle (vom Buchstaben, der da tötet: 2. Kor. 3,6) streitet Paulus offenkundig gegen falsche Apostel, die das Gesetz ohne Christus lehrten und auf diese Weise dem Volke die Segnung des Neuen Bundes entzogen, in dem der Herr ja nach seiner Verheißung sein Gesetz den Gläubigen ins Innere eingraben und es ihnen ins Herz schreiben will. Da ist freilich der Buchstabe tot, da tötet das Gesetz des Herrn seine Leser, wo man es von Christi Gnade löst und nur mit den Ohren vernimmt, das Herz aber unberührt läßt. Aber wenn es durch den Geist in unsere Herzen kräftig eingedrückt wird, wenn es uns Christum zeigt, dann ist es Wort des Lebens, das die Seelen umwandelt, den Geringen Weisheit gibt usw. So nennt denn der Apostel seine Verkündigung an derselben Stelle das „Amt des Geistes“ (2. Kor. 3,8), und damit zeigt er: Der Heilige Geist ist mit seiner Wahrheit, die er in der Schrift kundgemacht hat, derart verbunden, daß er erst dann seine Kraft äußert und erweist, wenn man sein Wort mit gebührender Ehrfurcht und Achtung vor seiner Würde aufnimmt. Damit steht es nicht im Widerspruch, wenn wir oben zeigten, daß das Wort selbst uns nicht recht gewiß werden könne ohne die Bekräftigung durch das Zeugnis des Geistes. Denn der Herr hat die Gewißheit seines Wortes und seines Geistes wechselseitig fest verknüpft. So kommt es einerseits erst dann in unserem Her­zen zu einer festen Bindung an das Wort, wenn der Geist uns entgegenstrahlt, der uns darin Gottes Antlitz schauen läßt. Und andererseits empfangen wir den Geist ohne alle Furcht vor Täuschung, wenn wir ihn an seinem Bilde, an dem Wort wieder­erkennen. So verhält es sich in der Tat. Gott hat uns sein Wort nicht zu flüch­tigem Anschauen gegeben, um es dann sogleich durch die Sendung des Geistes wieder abzuschaffen, sondern er sandte denselben Geist, kraft dessen er zuvor das Wort ausgeteilt hatte, um sein Werk durch wirksame Bestätigung seines Wortes zu vollen­den. Auf diese Weise öffnete Christus jenen beiden (Emmaus-) Jüngern das Ver­ständnis der Schrift (Luk. 24,27), nicht damit sie ohne die Schrift aus sich selber klug würden, sondern damit sie die Schrift erkennten. So will auch Paulus die Thessalonicher, wenn er sie ermahnt, den Geist nicht zu dämpfen (1. Thess. 5,19.20), nicht etwa zu leerem Gedankenspiel, abseits vom Wort, erheben, fondern er fügt sogleich hinzu, sie sollten „die Weissagung nicht verachten“. Damit will er sicherlich andeuten, daß das Licht des Geistes gedämpft wird, wo man die Weissagung ver­achtet. Was wollen hierzu nun die aufgeblasenen Schwärmer sagen, die allein das für die einzige erhabene Erleuchtung halten, was sie schnarchend erträumt und mit keckem Dünkel aufgegriffen haben, nachdem sie in ihrer Selbstsicherheit Gottes Wort Übergängen und ihm Valet gesagt haben? Die Kinder Gottes müssen eine ganz andere Nüchternheit walten lassen. Sie sehen, daß sie ohne Gottes Geist ohne alles Licht bleiben, und darum wissen sie sehr wohl, daß das Wort das Organ ist, durch welches der Herr den Gläubigen die Erleuchtung seines Geistes zuteil werden läßt. Sie kennen keinen anderen Geist als den, der in den Aposteln wohnte und aus ihnen redete, und was er ihnen sagt, das ruft sie immerdar zum Hören des Wortes zurück!

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Zusammenfassung

  1. Um vom Heiligen Geist belehrt zu werden, müssen wir mit Fleiss und Eifer das Wort Gottes lesen und hören
  2. jeglicher „Geist“, der uns irgend eine andere Lehre, als die wir in der Schrift haben, einflössen will, ist ein Geist des Bösen
  3. die Schwärmer behaupten, dass der Geist sich nicht durch die Schrift binden lassen kann, sondern das der Geist die Schrift beurteilt, da er über sie steht
  4. Er ist der Autor der Heiligen Schrift und er hat seine Wesen in der Schrift offenbart

Text

Daraus folgt leicht die Erkenntnis: wir müssen das Lesen und Erforschen der Schrift mit Eifer betreiben, wenn wir vom Geiste Gottes Nutzen und Frucht empfangen möchten. So lobt ja auch Petrus den Eifer derer, welche an dem prophe­tischen Wort festhalten — obwohl man doch hätte meinen können, dies habe nach dem Aufgang des Evangeliums aufgehört! (2. Petr. 1,19). Wenn uns aber — so merken wir weiter — irgendein Geist, mit Hintansetzung der Weisheit des Wortes Gottes, eine andere Lehre aufdringen will, so steht dieser notwendig und mit Recht unter dem Verdacht des Betrugs und der Lüge! Denn der Teufel kann sich in einen Engel des Lichts verwandeln, was soll deshalb ein Geist für Autorität bei uns haben, wenn er nicht durch die gewissesten Kennzeichen ausgewiesen ist? Nun gibt uns aber das Wort des Herrn solche Kennzeichen völlig klar an; nur daß jene elenden Menschen, die freiwillig in ihr Unheil rennen, den Geist lieber bei sich selber als bei Gott suchen! Aber sie wenden nun ein, es sei unwürdig, wenn der Geist Gottes, dem doch alles Untertan ist, der Schrift unterworfen sei. Als ob es eine Schande für den Heiligen Geist wäre, sich überall gleich zu sein, in allem dauernd mit sich übereinzustimmen und niemals zu wechseln! Würde er nach der Richtschnur von Menschen oder Engeln oder nach sonst einer Regel beurteilt, dann könnte man wirklich sagen, er würde gemeistert oder, wenn man will, geknechtet. Aber er wird doch nur mit sich selbst verglichen, an sich selbst gemessen — wer kann dann behaupten, ihm widerführe eine Beleidigung? Freilich wird er auf solche Weise einer Prüfung unterworfen — aber doch nur so, wie er selbst seine Majestät unter uns hat bestätigen wollen! Uns muß es genug sein, daß er sich uns offenbart. Aber damit nicht unter seinem Namen der Geist des Satans einschleiche, so will er an seinem Bilde, das er der Schrift aufdrückte, erkannt werden. Er ist der Urheber der Schrift — so kann er nicht wechseln und sich selber ungleich werden! Wie er aber dort einmal sich zeigte, so muß er fort und fort bleiben! Das ist keine Schande für ihn — es sei denn, daß wir etwa meinten, es bringe einem Ehre, von sich selber zu weichen und zu entarten!

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  1. sogenannte „Freigeister“ oder extreme Charismatiker geben die Schrift zugunsten einer direkten Inspiration des Geistes auf. Sie meinen, dass sich sich somit vom „Gesetz, das tötet“ lösen können
  2. die Apostel in der Urkirche, erleuchtet durch den Heiligen Geist, behandelten das geschriebene Wort Gottes nicht mit Verachtung, nur weil sie neue Offenbarungen erhielten
    1. ihre ehrfürchtige Haltung ist prophezeit in Jes. 59:21
    2. bezeugt durch Paulus, der trotz seiner ekstatischen Erlebnisse (2. Kor 12:2) darauf bestand, das Gesetz und die Propheten zu beachten
  3. die Aufgabe des Geistes ist nicht eine neue Form der Lehre zu erfinden, die uns vom Evangelium trennt

Text

Wer die Schrift verwirft und sich dann irgendeinen Weg erträumt, um zu Gott zu kommen, der ist nicht eigentlich dem Irrtum, sondern der Raserei verfallen. So sind neuerdings einige Schwindelköpfe aufgetreten, die sich hochmütig für geisterfüllte Lehrer ausgeben — aber sie verachten alles Lesen der Schrift und machen sich über die Einfalt derer lustig, die nach ihrer Meinung an toten und tötenden Buchstaben hangen. Ich möchte nur fragen, was das denn für ein Geist sei, durch dessen Wehen sie so hoch daherfahren, daß sie die Lehre der Schrift als kindisch und unwesentlich zu verachten sich erkühnen! Sollten sie antworten, das sei Christi Geist, so ist das lächerliche Verblendung. Denn sie werden ja dann doch wohl zugeben, daß die Apostel Christi und die anderen Gläubigen in der Urkirche von keinem anderen Geiste erleuchtet gewesen sind. Aber dieser Geist hat keinen von ihnen die Verachtung des Wortes Gottes gelehrt, sondern sie haben nur größere Verehrung gelernt, wie ihre Schriften deutlichst bezeugen. So war es schon vom Propheten Jesaja vorhergesagt. Wenn er nämlich ausspricht: „Mein Geist, der in dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht von deinem Munde weichen noch von dem Mund deines Samens ewiglich“ (Jes. 59,21), so bindet er das Volk des Alten Bundes nicht an eine äußerliche Lehre, als ob es noch in den Anfangsgründen steckte, nein, er lehrt, das werde das rechte und volle Heil der neuen Gemeinde unter der Herrschaft Christi sein, daß sie nicht weniger durch das Wort Gottes als durch den Geist regiert würde! Hier wird deutlich, daß jene Windbeutel in schändlichem Frevel auseinanderreißen, was der Prophet zu unverletzlicher Einheit verbunden hat. Man muß hierzu noch beachten, daß Paulus, der doch bis in den dritten Himmel entzückt worden ist, nicht aufhörte, in der Lehre des Gesetzes und der Propheten fortzu­schreiten, wie er denn auch den Timotheus, einen Lehrer von so einzigartiger Vor­bildlichkeit, zum Festhalten am Lesen der Schrift ermahnt (1. Tim. 4,13). Und wie denkwürdig ist das Lob, das er der Schrift darbringt, wenn er sagt, sie sei „nützlich zur Lehre, zur Ermahnung, zur Besserung, daß ein Knecht Gottes vollkommen sei …“ (2. Tim. 3,16)! Was ist es doch für ein teuflischer Wahn, von einer bloß zeitlichen und vorübergehenden Geltung der Schrift zu phantasieren — wo sie doch die Kinder Gottes bis zum äußersten Ziele führt! Auch sollten doch jene Schwär­mer angeben, ob sie eigentlich einen anderen Geist empfangen haben als den, den der Herr seinen Jüngern verheißen hat. Ich glaube zwar, daß sie vom tollsten Wahn gequält sind — aber das in Anspruch zu nehmen, so toll werden sie doch nicht sein! Was war das aber für ein Geist, den Christus verhieß? Einer, der „nicht von ihm selber redete“ (Joh. 16,13), sondern der ihnen lebendig einprägte, was er selbst ihnen durch das Wort übermittelt hatte! Das Amt des Geistes, der uns verheißen ist, besteht also nicht darin, neue und unerhörte Offenbarungen zu erdichten oder eine neue Lehre aufzubringen, durch die wir von der überlieferten Lehre des Evan­geliums abkommen müßten — sondern sein Amt ist eben, die Lehre in uns zu ver­siegeln, die uns im Evangelium ans Herz gelegt wird!

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