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Zusammenfassung

  1. Im Buch der Weisheit, Kapitel 14 Vers 15 (Apokrypthen) steht, dass die Götzenbilder aus dem Bedürfnis der Verehrung der Toten entstanden sei, die Bibel lehrt uns jedoch, dass der Hang zum Götzendienst viel älter als die Totenverehrung ist.
  2. der Gedanke schafft einen Götzen und die Hand verwirklicht es
  3. Die Erschaffung von Götzen ist fast eine universelle Neigung; einen Gott zu suchen, den man sehen kann

Text

Was den Ursprung der Götzenbilder betrifft, so hält man allgemein die Darstellung im Buche der Weisheit für richtig (Weisheit 14,15), nämlich: Urheber der Götzenbilder seien solche Menschen gewesen, die den Verstorbenen eine der­artige Ehre erwiesen, daß sie schließlich ihr Gedächtnis abergläubisch verehrten. Nun glaube ich gewiß auch, daß dieser verkehrte Brauch sehr alt ist, ich will auch nicht leugnen, daß er wie eine Fackel gewirkt hat, um den wilden Hang der Men­schen zum Götzendienst noch mehr anzufachen. Aber ich gebe nicht zu, daß dies die Quelle solchen Übels sei. Denn daß es schon früher Götzen gab, bevor überhaupt jene Sucht, den Verstorbenen zu ihrem Gedächtnis Bilder zu weihen, recht aufkam, von der ja bei den weltlichen Schriftstellern öfters die Rede ist, das geht aus Mose hervor. Dieser berichtet (Gen. 31,19), daß Rahel ihres Vaters Götzen stahl — und redet dabei wie von einem allgemein verbreiteten Laster. Daraus geht hervor, daß der Menschengeist zu allen Zeiten sozusagen eine Werkstatt von Götzenbildern ge­wesen ist. Seit der Sintflut kam es gewissermaßen zu einer Neugeburt der Welt — aber es gingen wenig Jahre dahin, bis die Menschen sich nach ihrem Gelüste Götzenbilder herstellten! Es ist wohl glaublich, daß noch zu Lebzeiten des heiligen Erzvaters (Noah) seine Enkel dem Götzendienst verfielen, so daß er mit eigenen Augen unter bitterstem Schmerz gewahren mußte, wie die Erde mit Götzen ver­unreinigt wurde — obwohl doch Gott kurz zuvor ihre Verderbnis in so schreck­lichem Gericht ausgefegt hatte! Denn Tharah und Nahor waren schon vor der Geburt des Abraham Verehrer falscher Götter, wie Josua bezeugt (Jos. 24,2). Wenn schon das Geschlecht des Sem so schnell abfiel, was sollen wir dann erst von den Nachkommen des Ham sagen, die doch schon zuvor in ihrem Vater ver­flucht waren? Es ist tatsächlich so: der Menschengeist, voll Hochmut und Vermessen­heit, wagt sich einen Gott nach seinem Fassungsvermögen auszudenken, und weil er von Schwachsichtigkeit befallen, ja von scheußlichster Unwissenheit umhüllt ist, so erfaßt er in Wirklichkeit an Gottes Statt ein nichtiges Ding, ja ein eitles Gespenst!

Zu solchen Übeln kommt dann neuer Frevel, insofern der Mensch Gott nun auch mit dem Werk darzustellen versucht, so wie er ihn innerlich ersonnen. Der Geist nämlich erzeugt das Götzenbild, die Hand gebiert es! Der Ursprung des Götzen­dienstes besteht, wie das Beispiel der Israeliten zeigt (Ex. 32,1ff.), darin, daß der Mensch nicht glaubt, Gott werde ihm zur Seite stehen, wenn er sich nicht leiblich als gegenwärtig darstellt. „Wir wissen nicht“, so sagten die Israeliten, „was diesem Mose zugestoßen ist. Mache uns Götter, die vor uns hergehen.“ Sie wußten wohl, daß Gott sei, und sie hatten ja seine Kraft an soviel Wundern selbst er­fahren. Aber sie glaubten nicht, er sei ihnen nahe, wenn sie nicht mit eigenen Augen ein körperliches Merkzeichen seines Angesichts sähen, das ihnen die Leitung durch Gott verbürgte. An einem ihnen vorangehenden Bilde wollten sie also erkennen, daß Gott ihr Führer auf der Wanderung sei! Auch die alltägliche Erfahrung be­zeugt, daß das Fleisch stets unruhig ist, bis es ein Gebild seinesgleichen erhascht hat, dessen es sich als eines Bildes Gottes töricht getrösten könne. Um diesem blinden Gelüste zu frönen, haben die Menschen zu allen Zeiten fast seit Erschaffung der Welt Zeichen errichtet, in welchen sie Gott vor ihren fleischlichen Augen zu schauen wähnten!

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Zusammenfassung

  1. die Idee des „Buches für Ungebildete“ wird durch die Bibel widerlegt
  2. die Katholiken stellen selbst Heilige und Märtyrer ungebührend dar: sie sollten sie bescheidener darstellen als sie es in den „Bücher der Heiligen“ tun.
  3. es gäbe keine „Ungebildete“, wenn die Kirche ihre Pflicht getan hätte

Text

Wenn also die Papisten noch einige Scham in sich haben, so mögen sie sich fürderhin nicht mehr der Ausflucht bedienen, die Bilder seien „der Laien Bücher“ — denn das wird allzu deutlich in vielen Zeugnissen der Schrift widerlegt. Aber wenn ich es ihnen trotz allem zugäbe, so würden sie in der Verteidigung ihrer Götzen doch nicht viel gewinnen. Denn es ist ja bekannt, was für Ungeheuer sie an Gottes Statt setzen! Und die Gemälde und Bildsäulen, die sie den Heiligen errichten — was sind die anders als Musterbilder der verderbtesten Üppigkeit und Scham­losigkeit? Würde sich einer nach solchem Vorbild wirklich richten, der wäre Prügelns wert! Die Dirnen in ihren Hurenwinkeln sind schamhafter und züchtiger bekleidet als das, was die Papisten in ihren Kirchen für Bilder von Jungfrauen gehalten wissen wollen! Auch den Märtyrern geben sie keine anständigere Gewan­dung. Deshalb sollen sie ihre Götzen zuerst einmal etwas anständiger darstellen, damit sie etwas sittsamer lügen können, das seien Bücher von irgendwelcher Heiligkeit!

Aber selbst dann werden wir noch antworten, dies sei nicht die rechte Art und Weise, das gläubige Volk an geheiligter Stätte zu unterweisen: denn Gott will, daß das Volk mit einer ganz anderen Lehre als mit solchen Narrenpossen unter­richtet werde! Er stellt allen Menschen die eine, gemeinsame Lehre vor Augen und läßt sie in der Predigt seines Wortes und den heiligen Sakramenten unterweisen. Solche Menschen aber, die ihre Augen umherschweifen lassen, um die Bilder zu beschauen, können auf diese Lehre nicht die gebührende Aufmerksamkeit verwenden!

Was für Menschen sind das aber auch, welche die Papisten „Laien“ nennen, deren Unwissenheit bloß mit Bildern sollte behoben werden können? Es sind doch die, welche der Herr als seine Jünger anerkennt, die er der Offenbarung seiner himmlischen Lehre (philosophia) würdigt, die er in den heilsamen Geheimnissen seines Reiches will erziehen lassen! Nun mögen es freilich, wie die Dinge liegen, heutzutage wenige sein, die solche Bücher entbehren können! Aber ich frage: woher kommt denn diese Unwissenheit anders, als daher, daß man diese Menschen der Lehre beraubt hat, die allein geschickt war, sie zu bilden? Wenn die Vorsteher der Kirche den Bildern das Lehramt übertragen haben, so geschah das aus keinem anderen Grunde, als weil sie selber — stumm waren: Paulus bezeugt, daß durch die wahre Predigt des Evangeliums Christus abgemalt, ja sozusagen vor unseren Augen gekreuzigt wird! (Gal. 3,1). Wozu also soviele Kreuze überall in den Kirchen, aus Holz und Stein, Silber und Gold? Man hätte sie gewiß nicht auf­zurichten brauchen, wenn man treulich gepredigt hätte, daß Christus den Tod erlitten hat, um am Kreuze für uns den Fluch zu tragen, um unsere Sünde mit dem Opfer seines Leibes zu sühnen, mit seinem Blute abzuwaschen und uns mit dem Vater zu versöhnen! Aus diesem einen hätte man mehr lernen können als aus tausend hölzernen oder steinernen Kreuzen — denn auf die goldenen und silbernen richten die Geizhälse ihre Augen doch vielleicht steifer als auf irgendein Wort Gottes!

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Zusammenfassung

  1. Laktantius, Eusebius und vorallem das Konzil zu Elvira waren klar gegen die Bilder
  2. Augustinus zitiert den Heiden Varro, um diesen Punkt zu unterstreichen
    1. Bilder waren nicht die Ursachen, sondern verbreiteten Irrtümer über Gott
    2. des weiteren, sie verringern die Gottesfurcht
  3. daher lasst uns Gott durch andere Mittel als durch Bilder verkündigen

Text

Man lese auch, was hierüber Lactantius und Eusebius geschrieben haben. Sie erklären grundsätzlich, daß Wesen, die man in Bildern abgebildet sehen kann, not­wendig sterblich sein müssen. Auch Augustin urteilt nicht anders. Er erklärt nicht nur die Anbetung von Bildern für Frevel, sondern auch das Unterfangen, sie Gott zu weihen. Damit spricht er nichts anderes aus, als was viele Jahre zuvor das Konzil zu Elvira (im Jahre 306) zum Beschluß erhoben hatte. Denn dessen 36. Kanon lautet: „In den Tempeln (Kirchen) sollen keine Gemälde sein, damit nicht an die Wände gemalt werde, was man verehren oder anbeten soll.“ Aber in besonderer Weise ist denkwürdig, was Augustin aus Varro anführt und selbst völlig unter­schreibt: „Die zuerst Bildnisse der Götter einführten, die haben den Menschen die (Gottes-)Furcht weggenommen und ihnen dafür den Irrtum gegeben.“ (Vom Gottes­staat 4,9; 31,2). Hätte das bloß Varro gesagt, so hätte es vielleicht wenig Autorität. Aber auch dann müßte es uns doch billig beschämen, daß ein Heide, obwohl im Dunkeln tappend, doch Licht genug geschaut hat, um einzusehen, daß körperliche Bilder der Majestät Gottes unwürdig sind, weil sie unter den Menschen die Ehr­furcht vor ihm vermindern und den Irrtum vergrößern. Die Sache selbst bezeugt, daß dies ebenso wahr wie weise geredet ist, und Augustin, der den Ausspruch aus Varro entlehnt, bringt ihn als seine eigene Meinung vor. Er erinnert zunächst daran, daß die ersten Irrtümer über Gott, in die sich die Menschen verstrickt haben, nicht bei den Götzenbildern ihren Anfang hatten, daß sie aber dann, nachdem sie (eben an den Bildern) weitere Nahrung gefunden, kräftig zunahmen. Dann zeigt er, wie jene (von Varro behauptete) Minderung oder gar Aufhebung der Furcht Gottes eben deshalb erfolge, weil seine Gottheit durch die Narrheit der Bildnisse und durch ungeziemende und widersinnige Darstellung leicht in Verachtung gerate. Das letztere bestätigt die Erfahrung nur allzusehr! Wer also recht belehrt werden will, der muß anderswo als bei den Bildern lernen, was man von Gott wissen muß!

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Zusammenfassung

  1. Papst Gregor der Gross beschrieb die Bilder als „Bücher der Ungebildeten“
  2. die Propheten lehren, dass alles was wir von Bilder über Gott lernen können, nutzlos und falsch sei, weil es völlig gegen die Schrift ist
  3. wenn wir die Lehre der katholischen Kirche von den Bilder widerlegen, so berufen wir uns eigentlich nur auf die Lehre der Propheten des Alten Testaments

Text

Nun kenne ich sehr wohl die allgemein mehr als gebräuchliche Redeweise, die Bilder seien „der Laien Bücher“. Das hat Gregor (Papst Gregor I.) gesagt. Der Heilige Geist aber lehrt uns ganz etwas anderes, und wenn sich Gregor an diesem Stück in seiner Schule hätte unterrichten lassen, so hätte er diesen Ausspruch nie getan. Denn wenn Jeremia erklärt, ein Holz lehre nur unnütze Dinge (Jer. 10,3), wenn Habakuk das (Götzen-)Gebild einen Lügenlehrer nennt (Hab. 2,18), dann ist doch daraus ganz allgemein zu entnehmen, daß alles nichtig, ja lügenhaft ist, was der Mensch von den Bildern lernen könnte. Wenn nun jemand einwenden wollte, die Propheten träten doch gegen solche Leute auf, welche die Bilder zu gottlosem Aberglauben mißbrauchten, so gebe ich das zwar zu, aber ich füge hinzu, was jeder­mann einleuchtet, nämlich daß jene (die Propheten) gerade das voll und ganz ver­urteilen, was bei den Papisten geradezu als sicherer Grundsatz gilt, nämlich, daß die Bilder an die Stelle von Büchern treten könnten. Denn die Propheten setzen dem wahren Gott die Bilder entgegen, als Dinge, die in schroffem Gegensatz zu ihm stehen und nie mit ihm übereinkommen können! Dieser Gegensatz (zwischen Gott und den Bildern) findet sich an den oben angeführten Stellen: da es der eine und wahre Gott war, den die Juden verehrten, so war es verkehrt und falsch, sichtbare Gestalten zu bilden, die Gott darstellen sollten — und alle, die von da her Gotteserkenntnis erwarteten, ließen sich jämmerlich betrügen. Wäre die aus den Bildern gewonnene Gotteserkenntnis nicht trügerisch und verkehrt, dann würden sie die Propheten nicht so allgemein verdammen. Wenn wir also lehren, daß es Eitelkeit und Lüge ist, wenn der Mensch versucht, Gott in Bildern darzustellen, so geben wir bloß wörtlich wieder, was die Propheten ausgesagt haben!

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Zusammenfassung

  1. die absurde Neigung des Menschen, aus toter Materie eine Gottheit zu bilden, was sowohl von der Bibel wie auch von heidnischen Poeten beobachtet wird, liegt in der (gefallenen) menschlichen Natur
  2. die Bibel warnt ausdrücklich jene, welche sich Götter mit ihren eigenen Händen schaffen
  3. die törichte Unterscheidung der alten Griechen zwischen Bildnis und Abbildung wird von der Bibel komplett abgelehnt
  4. wenn dir die katholische Lehre über Bilder ablehnen, so stellen wir uns auf die Seite der Propheten des Alten Testaments

Text

Eben darauf zielt das Wort: „Die Bilder der Heiden sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht“ (Ps. 115,4; 135,15). Denn aus der Stofflichkeit folgert der Prophet, daß Bilder von Gold und Silber nicht Götter sein können; des weiteren setzt er als unwidersprochen voraus, daß, was wir selbst von Gott erdacht haben, ein törichtes Gebilde ist. Er nennt aber Gold und Silber lieber als Lehm und Stein, damit nicht Glanz und Wert den Götzenbildern Ehre verschaffe. Jedoch zieht er allgemein den Schluß, es sei nichts unglaublicher, als daß man aus irgend­welchem toten Stoff Götter machen könne. Nicht weniger aber besteht er darauf, daß der Mensch, der Gottes Ehre den Götzen zu geben wagt, von ganz toller Ver­messenheit sich treiben läßt, da er doch selbst den flüchtigen Odem in jedem Augen­blick seines Lebens leihweise empfängt. Der Mensch muß sich selbst als Geschöpf eines einzigen Tages bekennen — und er will ein Metall, dem er erst selbst die Göttlichkeit beilegt, für Gott gehalten wissen! Denn woher stammen die Götzen anders, als aus menschlichem Gutdünken? Da besteht der Spott des weltlichen Dichters ganz zu Recht: „Ein Feigenklotz, ein wenig nützes Holz war ich, als einst der Zimmermann, unschlüssig, was aus mir werden sollte, ein Schemel oder sonst ein Ding — zum Gott mich lieber machen wollte.“ (Horaz).

So will der Mensch, das Erdengebild, der fast in jedem Augenblick sein Leben ausatmet, mit seiner Kunst Gottes Namen und Gottes Ehre auf einen toten Klotz übertragen! Indessen ist jener Horaz in seinem tollen Spott ein Epikuräer, und er fragt nach keiner Religion; deshalb wollen wir seine und seinesgleichen Scherzreden fahren lassen. Besser soll uns der Ernst des Propheten treffen, ja durchbohren, wenn er den Wahnsinn der Menschen züchtigt, die aus dem gleichen Holz sich wärmen, den Ofen heizen, Brot backen, Fleisch kochen und braten — und sich einen Gott machen, vor dem sie sich anbetend niederwerfen! (Jes. 44,12ff.) Deshalb wirft er ihnen an anderer Stelle ihre Schuld nicht nur auf Grund des Gesetzes vor, sondern hält ihnen zugleich tadelnd vor Augen, daß sie auch aus den Urgründen der Erde nicht die erforderliche Lehre gezogen hätten (Jes. 40,21) — da doch nichts so widersinnig sei, als Gott, den Unermeßlichen und Unbegreiflichen, auf ein Maß von fünf Fuß beschränken zu wollen. Und dennoch zeigt die Erfahrung, daß diese ungeheure Verirrung, die doch offenkundig gegen die Ordnung der Natur geht, dem Menschen natürlich ist! — Es ist weiter zu bemerken, daß die Schrift dem Aberglauben immer wieder mit der Bemerkung entgegentritt, er sei das „Werk von Menschenhänden“, das der göttlichen Beglaubigung entbehrt (Jes. 2,8; 31,7; 57,10, Hos. 14,4, Micha 5,12). Damit soll ganz unerschütterlich feststehen, daß alle Arten der Gottesverehrung, die die Menschen sich ausdenken, ein Greuel sind. Mit heftigem Zorn tritt der Prophet im Psalm (115) dagegen auf, daß Menschen von toten und fühllosen Dingen Hilfe erwarten, denen doch Gott soviel Verstand gegeben hat, daß sie wissen: es wird alles durch Gottes Kraft bewegt und regiert! Aber die Völker wie auch jeden einzelnen für sich allein treibt ja die Verderbnis der Natur zu solchem Wahn­sinn, und deshalb donnert am Schluß der Heilige Geist mit schrecklichem Fluch: „Wer so tut und auf dergleichen sein Vertrauen setzt, der möge jenen (Götzen­bildern, die doch tot sind) gleich werden!“ (Ps. 115,8; Luther etwas anders). Auch muß man wohl beachten, daß das „Gleichnis“ nicht weniger untersagt wird als das „Bildnis“. So erweist sich der törichte Vorwand der Griechen (= Ostkirche) als falsch: diese meinen, sie hätten alles Verlangte getan, wenn sie Gott nicht in Werken der Bildhauerkunst darstellen — während sie sich in gemalten Bildern schlimmer als irgendwelche anderen Völker die Zügel schießen lassen. Aber der Herr verbietet nicht bloß, daß ihm vom Bildhauer ein Bildnis gemacht werde, sondern er will überhaupt von keinem Künstler gebildet werden; denn solche Abbildung geschieht verkehrt und unter Verachtung seiner Majestät.

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