1. Johannesbrief 4:1-3

   Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

Play

1 Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viel falsche Propheten ausgegangen in die Welt.
2 Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch kommen, der ist von Gott;
3 und ein jeglicher Geist, der da nicht bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch kommen, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Widerchrists, von welchem ihr habt gehöret, daß er kommen werde, und ist jetzt schon in der Welt.

    1. Nun redet Johannes von jenen, die den Namen Jesu missbrauchten, um ihre Irrlehren zu verbreiten
    2. Am gefährlichesten sind aber solche, die vorgeben, zur Gemeinde Christi zu gehören, deren Theologie aber gefährliche Irrlehren enthalten
    3. Die Person und das Werk Christi sind immer der Mittelpunkt, von denen alle Irrlehren abweichen
    4. Der Apostel behandelt nun diese Problematik in 3 Teilen:
      1. Zeigt er den Gläubigen die Übel, vor denen sie sich schützen müssen
      2. Zeigt er ihnen, wie sie sich schützen können, indem sie die Geister prüfen
      3. Zeigt er eine besondere Bereiche, von denen aus ihnen am meisten Gefahr droht. Er warnt sie, auf diejenigen zu hören, welche leugnen, dass Christus im Fleisch erschienen sei
    5. Wenn man liest, dass viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen seien, so war das zur Zeit von Johannes sicher wahr und umso mehr zu Calvins und unserer Zeit
    6. Wenn Satan schon damals in der jungen Kirche Irrlehren ausgestreut hat, wie viel mehr heute? Es ist eine beständige Wahrheit des Evangeliums, dass Satan immer versucht, die Wahrheit durch Irrlehren zu verdunkeln
    7. In den letzten 150 Jahren gab es eine regelrechte Explosion an Sekten und Irrlehren in der Kirche. Die Reaktion vieler Leute ist dann, alles in einen Topf zu schmeissen und nicht mehr nach der Wahrheit und wahren Frömmigkeit zu suchen. Auf diese Weise wollen sie sich vor Irrlehren schützen
    8. Dies ist eine törichte Reaktion, denn somit schliessen sie auch automatisch die Wahrheit aus
    9. Es ist eine Tatsache: Sobald das einfache Evangelium Jesu Christi verkündigt wurde, gab es gleichzeitig immer falsche Propheten
    10. Viele lassen sich vom Alter einer Irrlehre blenden. Doch das Alter war noch nie Garant der Wahrhaftigkeit und wird durch diese Bibelstelle sogar widerlegt
    11. Es gibt keinen evolutionären Prozess, wo die Wahrheit durch die Zeit herauskristalliert wird, wie es vorallem unsere Vorfahren der Aufklärung und des 19. Jahrhundert (Jahrhundert des Fortschritts) glaubten. Mit der Zeit schleichen sich immer Irrlehren ein, was z.B. eine traurige Tatsache unsere heutigen evangelikalen Welt in Europe und den USA ist. Die Reformatoren waren sich dessen bewusst und sagten darum „semper reformanda“ d.h. immer reformierend im Sinne von „immer neu sich an der Schrift korrigieren lassen“

      V.1 Glaubt nicht einem jeglichen Geist…

        1. Viele drehen dem Evangelium den Rücken, weil die christliche Kirche von Uneinigkeit und Kämpfen geplagt ist
        2. Johannes erklärt uns, wie wir diesem Übel begegnen sollen, und zwar indem wir die Lehrmeinung/Theologie der Person prüfen
        3. Leichtgläubigkeit ist also keine christliche Tugend
        4. Mit „Geist“ versteht man eine Person, die glaubt, dass er die Gabe des Hl. Geistes hat und zum Prophetenamt (d.h. Prediger/Evangelist) bestimmt ist
        5. Da niemand in seinem eignen Namen verkünden soll, darf man einem Prediger/Evangelist nur so weit glauben, als dass er das Werkzeug des Hl. Geistes ist
        6. Der Titel „Geist“ ist eine Ehrung, die den Mann Gottes vom Rest unterscheiden soll. „Geister“ sind also solche Männer, die sich der wahrhaftigen Verkündigung des Evangeliums verschrieben haben. Ein „Geist“ sprach also mit der Autorität, die dem Wort Gottes gebürt
        7. Dies ist ein Grundprinzip der Hl. Schrift, dass wir das geschriebene/verkündigte Wort Gottes so aufnehmen, als spräche er selbst vom Himmel
        8. Die Täuschung Satans ist ja, dass er falsche Propheten unter echte gemischt hat, die sich als Hirt/Prediger/Evangelist bezeichnen und dadurch Verwirrung stiften
        9. Johannes warnt uns, ihnen Glauben zu schenken, nur weil sie sich mit diesen Namen schmücken. Es werden so viele Menschen dadurch verführt, weil sie zu leichtgläubig jedem, der ihnen von Jesus, der Erlösung, Liebe u dgl. erzählt, Glauben schenken, ohne dass sie wirklich prüfen, was er verkündigt. So operieren z.B. die Mormen, Zeugen Jehovas, die von Jesus und der Bibel sprechen, deren Theologie aber vom Evangelium komplet abgewichen ist
        10. Viele lassen sich schon vom Wort „Kirche“ oder „Gemeinde“ täuschen, wenn sich irgendwelche bizarre Theologien zu Kirchen/Gemeinden formieren. Andere lassen sich vom Alter der „Kirche“ oder von der allgemeinen Akzeptanz täuschen, wie es bei der röm.-kath. Kirche oder liberalen protestantischen Kirchen der Fall ist
        11. Der Apostel fordert uns auf, dass wir uns also nicht von ehrenvollen Titeln und christlichen Stichwörter beirren lassen sollen, sondern dass wir die Lehre ernstlich beurteilen, spreche da wer wolle!

          Prüfet die Geister…

            1. Die Existenz der Irrlehre macht eine Prüfung notwendig. Diese Prüfung ist nicht Sache der Gemeinde als Ganzes, sondern es ist jeder einzelne Gläubige dazu aufgerufen
            2. Da aber jeder die Lehrmeinungen und Theologien prüfen soll, stellt sich die Frage, an was man sich orientieren soll? Die einfache Antwort ist: die Bibel
            3. Nun kann man einwenden, dass für viele die Bibel ein verschlossenes Buch ist: Wie versteht man die geistliche Botschaft der Bibel? Gott muss uns seinen Hl. Geist schenken, der uns die Schrift öffnet
            4. Wenn uns Johannes also auffordert, die Geister an der Schrift zu prüfen, dann muss uns der dieser Geist auch gegeben werden, wenn wir um ihn bitten
            5. Dieser Geist der Unterscheidung ist aber nur dann wirksam, wenn wir unsere Theologie der Schrift unterordnen, d.h. wenn wir nicht mit einer vorgefassten Meinung/Theologie an die Schrift kommen
            6. Wenn aber jeder nun auf seine Art den Glauben beurteilen darf und soll, wie kann man da etwas objektives oder allgemein gültiges und verbindliches finden? Für Calvin gibt es eine doppelte Prüfung: die private und die öffentliche. Mit privater Prüfung ist gemeint, dass jeder seinen Glauben prüft und dass er sich sicher ist, dass das was er glaubt wirklich das Wort Gottes ist. Und die öffentliche Prüfung meint die allgemeine Übereinstimmung und die Regierung der Gemeinde
            7. Es gibt also zwei Gefahren: Auf der einen Seite muss man sich gegen die schwärmerischen Tendenzen des individualistischen Glaubens schützen und auf der anderen Seite fürchtet man eine autoritäre Kirche oder Gemeindeführung, die keinen Widerspruch duldet
            8. Es ist ein wunderbares Werk des Hl. Geistes, wenn sich gläubige Christen zusammenschliessen und eine gemeinsame Erklärung finden wie es bei Bekenntnisschriften passiert ist: Westminster Glaubensbekenntnis, Dordtrechter Lehrsätze, Heidelberger Katechismus u. dgl.
            9. Die röm.-kath. Kirche irrt sich, wenn sie meint, dass alles was in Konzilen entschieden worden ist, Gottes Wille ist. Alles, was die Hl. Schrift widerspricht, kann unmöglich von Gott kommen. Man soll der Schrift weder etwas hinzufügen noch Inhalte wegstreichen
            10. Ausgehend von diesem Prinzip der Prüfung konnte ein Luther und ein Calvin vor die gesamte damalige Kirche treten und sagen, dass sie sich irren

              V.2 Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen…

                1. Wie schon gesagt, der biblische Christus ist wirklich der Punkt an dem sich die Geister scheiden
                2. Solange wir in der unveränderlichen Wahrheit Christi bleiben, hat unser Glaube ein Fundament. Wenn wir aber anfangen, von der Bibel stückweise Wahrheiten wegzulassen oder hinzuzufügen, bricht unser Glauben in sich zusammen
                3. Wenn Johannes sagt, dass Christus gekommen ist, dann war er vorher beim Vater, also schliesst man daraus auf seine ewige Gottheit. Wenn er sagt, dass er ins Fleisch gekommen ist, wird bezeugt, dass Chirstus wirklich ein Mensch und Bruder war, uns anderen gleich, ausser dass er der einzige Mensch war der jemals sündlos gelebt hat. (Röm.-kath. Kirche lehr das auch Maria schuldlos war, dies wird aber von der Schrift widerlegt)
                4. Irrlehre fängt immer mit der Person und dem Werk Christi an. (Die röm.-kath Kirche hält sich an den fleischgewordenen Gottessohn, verringert aber sein Werk und seine Kraft, da sie den freien Willen, die Verdienste der Werke, das erfundene Messopfer, die Pilgerreisen und die Führbitten der (verstorbenen) Heiligen dazugedichtet haben)
                5. Auf die Lehre von Christus (Christologie) müssen wir achten, wie auf unseren Augapfel, denn sonst driften wir sehr schnell ab. Wir dürfen uns nicht berirren lassen, wenn wir mit gewissen Leuten moralische Gemeinsamkeiten haben. Denn was sie über Christus denken scheidet uns dennoch von ihnen
                6. Christus ist das Ziel und der Gegenstand des Gesetzes und der Propheten (d.h. des Alten Testamentes) und die Kraft Christi und Gottes in der Gnade ist die Wahrheit des Evangeliums

                  V.3 Und das ist der Geist des Widerchrists

                    1. Johannes gebraucht hier eine unmissverständliche Sprache, um über jene spricht, die von Christus abweichen
                    2. Wenn wir in der Bibel über den Antichristen lesen, will uns damit die Hl. Schrift wachsam machen. Verwirrung in der Kirche ist kein unvorhergesehenes Übel von ihr, sondern eine Tatsache seit Beginn. Die Worte „Auf dass sie alle eins werden“ der ökomenischen Bewegung hebt dies nicht auf, sondern die Bewegung also solches ist vielmehr ein Beweis, wie Satan die Worte Christi zur Täuschung gebraucht
                    3. Den Geist des Antichristen haben solche, die Christus herabsetzen. Dieser Geist war damals wie heute und er wird sich durch die Kirchengeschichte hindurch weiter entfalten
                      This entry was posted on Dienstag, August 14th, 2007 at 21:07 and is filed under 1.Johannesbrief, Neues Testament. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

                      Leave a reply

                      Name (*)
                      Mail (will not be published) (*)
                      URI
                      Comment