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Zusammenfassung

  1. Textstellen von den Psalmen oder vom Buche Jesaja wurde von Paulus auf Christus angewendet, um zu zeigen, dass er der wahrhaftige Gott ist, dessen Herrlichkeit man auf kein Geschöpf übertragen darf
  2. Johannes behauptet, dass die Majestät, die Jesaja in seiner Vision im Tempel hatte, in Wahrheit Christus war
  3. andere Abschnitte in der Bibel machen auch diese Gleichsetzung, indem sie nicht einen zweiten Gott beschreiben, sondern Christus als den einzig wahren Gott verkünden, der schon immer verehrt wurde

Text

Das Neue Testament sprudelt unzählige Zeugnisse hervor. Wir müssen uns daher bemühen, lieber in Kürze einiges Ausgewählte zu bringen, als alles aufzuhäufen.

Die Apostel haben ja zwar erst von ihm geredet, nachdem er bereits als Mittler im Fleische erschienen war. Aber doch wird das, was ich anführen werde, seine ewige Gottheit sehr wohl zu beweisen vermögen. Besonders ist die Lehre der Apostel der Aufmerksamkeit wert, daß in Christus das, was zuvor von ihm als ewi­gem Gott ausgesagt war, bereits offenbar geworden sei oder sich einst offenbaren werde. Da weissagt Jesaja, der Herr der Heerscharen werde für Juden und Israe­liten ein Fels des Ärgernisses und ein Stein des Anstoßes sein (Jes. 8,14) — und Paulus sagt, das sei in Christus erfüllt (Röm. 9,32f.). Er erklärt damit, dieser Herr der Heerscharen sei Christus. In ähnlicher Weise sagt er an anderer Stelle: „Wir werden alle dargestellt werden vor dem Richtstuhl Christi; denn es steht geschrieben: … mir sollen alle Knie sich beugen und alle Zungen sollen Gott bekennen“ (Röm. 14,10f.). Da dies nun bei Jesaja Gott von sich aussagt (Jes. 45,23) und da Christus es andererseits an sich selber erweist, so folgt, daß er selber Gott ist, dessen Ehre doch keinem anderen gegeben werden soll. Auch was Paulus im Epheserbrief aus Psalm 68 (V. 19) anführt, paßt allein auf Gott: „Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangen geführt“ (Eph. 4,8). Da erkennt Paulus, daß solche Auffahrt schon vorgebildet war dadurch, daß Gott seine Macht im Siege über fremde Völker erwies, und zeigt dann, daß sie in Christus erst voll offenbart worden sei. So bezeugt Johannes, daß es die Herrlichkeit des Sohnes gewesen sei, die einst dem Jesaja enthüllt wurde (Joh. 12,41; Jes. 6,1), wo doch der Prophet selber schreibt, er habe Gottes Majestät erschaut. Was der Schreiber des Hebräerbriefs dem Sohne beilegt, das sind unzweifelhaft die herrlichsten Lobpreisungen Gottes: „Du, Herr, hast von Anfang die Erde gegründet …“ (Hebr. 1,10) und „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten“ (Hebr. 1,6). Aber wenn er diese Lobpreisungen auf Christus bezieht, so bedeutet das keinen Mißbrauch; denn was in jenen Psalmworten besungen wird, das hat Er allein erfüllt. Er war es, der sich aufmachte, sich Zions zu erbarmen (Ps. 102,14). Er hat die Herrschaft über alle Völker und Inseln ange­nommen (Ps. 97,1). Und weshalb hätte Johannes zögern sollen, Gottes Majestät Christus beizulegen, da er doch vorher gesagt hatte, das Wort sei von Ewigkeit her Gott gewesen? (Joh. 1,1.14). Weshalb sollte sich Paulus scheuen, Christus auf Gottes Richtstuhl zu setzen (2. Kor. 5,10), nachdem er doch zuvor mit so klarer He­roldsbotschaft seine Gottheit kundgemacht hatte, wenn er sagte, er sei „Gott, hochgelobt in Ewigkeit“ (Röm. 9,5)? Und damit klar sei, wie gut er hier mit sich selbst übereinstimmt, schreibt er an anderer Stelle: „Gott ist geoffenbart im Fleisch …“ (1. Tim. 3,16). Wenn er aber Gott ist, hochgelobt in Ewigkeit, dann ist er es auch, dem allein aller Ruhm und alle Ehre gebührt, wie er an anderer Stelle sagt (1. Tim. 1,17). Er scheut sich auch nicht, vor aller Welt zu bekennen: „Da er in göttlicher Gestalt war, hielt er\’s nicht für einen Raub, Gott gleich sein, entäußerte sich selbst …“ (Phil. 2,6ff.). Damit nun aber nicht die Gottlosen lästerten, er sei ein will­kürlich erdachter Gott, geht Johannes so weit, zu sagen: „Er ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (1. Joh. 5,20). Jedoch es muß uns völlig genug sein, daß er Gott genannt wird, besonders gerade von dem Zeugen, der mit besonderer Schärfe betont, daß nicht viele Götter sind, sondern nur einer. Das ist Paulus, der da spricht: „Mögen auch im Himmel und auf Erden viele Götter genannt werden, so haben wir doch nur einen Gott, von welchem sind alle Dinge …“ (1. Kor. 8,5). Wenn wir nun aus demselben Munde hören, Gott sei geoffenbart im Fleisch (1. Tim. 3,16), Gott habe mit seinem eigenen Blute die Kirche erworben … (Apg. 20,28) — wie sollten wir dann auf den Gedanken kommen, damit sei ein zweiter Gott gemeint, den Paulus doch nie und nimmer anerkannt hätte? Und ohne allen Zweifel dachten alle Gläubigen ebenso wie er. Wenn Thomas auf gleiche Weise Christus so offen seinen „Herrn und Gott“ nennt (Joh. 20,28), so bekennt er ihn als den einigen Gott, den er stets an­gebetet hatte.

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This entry was posted on Samstag, Dezember 5th, 2009 at 01:00 and is filed under Buch 1, Buch 1 Kapitel 13, Institutio. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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