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14 Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben kommen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer den Bruder nicht liebet, der bleibet im Tode.
15 Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger; und ihr wisset, daß ein Totschläger nicht hat das ewige Leben bei ihm bleibend.
16 Daran haben wir erkannt die Liebe, daß er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.
17 Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu: wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm?
18 Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.
V.14 Wir wissen…
- Die Liebe zu unseren Mitchristen ist sogar das Zeugnis, dass wir überhaupt Christen sind, oder mit anderen Worten, dass wir vom Tod ins Leben gekommen sind
- Wenn wir also unsere Brüder und Schwestern lieben, dann sie wir glücklich; wenn wir sie hassen, sind wir elend
- Niemand will den ewigen Tod. Wie törich muss es daher sein, seinen Bruder zu hassen, was uns nur den Tod bringt
- Man muss jedoch aufpassen, dass man sich durch die Nächstenliebe nicht zum eigenen Erlöser machen will, indem man meint, sich durch die Nächstenliebe Verdienste bei Gott zu erwerben. Der Apostel redet nicht von der Ursache des Heils, sondern von der Frucht
- Weil man den Bruder nur aus lauterem Herzen lieben kann (durch den Hl. Geist, welcher uns wiedergeboren hat und in uns wirkt), so ist die echte Bruderliebe eben Beweis dieser Präsenz des Geistes
- Auch hier muss man nicht meinen, dass die Heilsgewissheit auf Werken (in diesem Fall auf der Nächstenliebe) beruht
- Unser Heil ist einzig und allein der Gnade Gottes zuzuschreiben. Diese Gnade lässt uns aber nicht wie wir sind, sondern führt uns unweigerlich zur Nächstenliebe
V.15 Der ist ein Totschläger…
- Um uns nocht mehr zur Liebe zu motivieren, zeigt uns Johannes wie sehr Gott der Hass zu wider ist
- Mord universell von Menschen wird als eine schreckliche Tat verstanden. Daran knüpft Johannes jetzt an und zeigt, dass der Hass gegen dNächsten gleich einem Mord ist.
- Dies ist eine harte Aussage, aber dennoch keine Übertreibung. Im Verhältnis zu Gottes Reinheit, ist jedes noch so kleine (menschlich gesprochen) Vergehen ein direkter Angriff an die Heiligkeit Gottes
- Der Gedanke des Hasses ist Gott so sehr zuwider, wie wenn wir Taten folgen lassen. Das gleiche gilt für den Ehebruch
- Wir sehen nur die äussere Tat, Gott sieht jedoch die inneren Gedanken
- Wir müssen daher lernen, Gottes absoluter Masstab anzuwenden, wenn wir eine Sache beurteilen.
V.16 Daran haben wir erkannt…
- Nun zeigt der Apostel die vollkommene Liebe am Beispiel Christi, der sein Leben für die Seinen gegeben hat, weil er sie so sehr liebte
- Nach diesem Ideal sollen wir jetzt streben. So sollen auch wir, die Liebe die wir haben, auf unsere Brüder übertragen und dabei uns selbst vergessen und für andere sorgen
- Wir können Jesus nie vollständig nachfolgen, doch soll es uns genügen im von Ferne zu folgen
- Johannes will auch die Heuchler aufdecken, die sich für Christen halten, jedoch ihren Bruder hassen
- Wir haben nichts mit Christus zu tun, wenn wir nicht den unseren Nächsten lieben. Keine Bruderliebe, kein Christus, kein wahres Christentum
- Unser Bestreben soll also zuerst für Gott und als Folge für unseren Bruder u. Schwestern sein
- Es ist ein grosser Unterschied zwischen uns und Christus, weil ja auch unser Tod Gottes Zorn nicht tilgt, noch die Sünden sühnt, dennoch sollen wir unser Leben nach seinem Vorbild gestalten
V.17. Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat…
- Jetzt folgt die Pflicht die aus dieser Liebe erwächst, nämlich unseren Nächsten bis in den Tod zu lieben
- Er argumentiert vom Grösseren aufs Kleinere: Wenn wir schon unser Leben für den anderen aufs Spiel setzen sollen, wie viel mehr sollten wir uns um seine materiellen Nöte kümmern
- Er sagt damit, dass wir keine Liebe für den Bruder haben, wenn wir ihm unsere Mittel vorenthalten
- Dies ist der erste Grundsatz, dass Liebe für den Bruder immer zu Taten drängt, wenn diese erforderlich sind
- Der zweite Grundsatz ist, dass er nach dem Masse seines Vermögens seinem Bruder verpflichetet ist. Gott gibt uns ja Reichtum, dass wir uns in Liebe und Hilfsbereitschaft üben sollen
- Der dritte Grundsatz ist, dass man auch auf die Bedürfnisse des Bruders eingehen soll, um zu sehen, was ihm bedürft
- Der vierte Grundsatz ist, dass das Geben nie kalt, sondern mit Mitgefühl geschehen soll, weil viele nur zu Schein freigiebig sind, jedoch im Herzen dem Geld nachtrauern
Wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm?…
- Mit der Liebe zu Gott hier ist die Liebe zu den Brüdern gemeint, weil das eine das andere erzeugt
- Gott stellt ja unsere Liebe zu ihm auf die Probe, dass wir die Nächsten um seines Willens lieben.
V. 18 Lasst uns nicht lieben mit Worten…
- Wenn unsere Liebe nur ein reines Lippenbekenntnisse bleibt, so heuchlen wir
- Auf der andere Seite ist es eitel von Liebe zu reden und keine Taten folgen zu lassen
- Wer also von Liebe redet muss auch zeigen, dass er sie in Wirklichkeit lebt
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10 Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind. Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder liebhat.
11 Denn das ist die Botschaft, die ihr gehöret habt von Anfang, daß wir uns untereinander lieben sollen.
12 Nicht wie Kain, der von dem Argen war und erwürgete seinen Bruder. Und warum erwürgete er ihn? Daß seine Werke böse waren und seines Bruders gerecht.
13 Verwundert euch nicht, meine Brüder, ob euch die Welt hasset!
Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott…
- ‚Recht tun‘ ist das Gegenteil von ‚Sünde tun‘. ‚Recht tun‘ ist Gott zu fürchten und nach seinen Geboten zu handeln, soweit es unsere menschliche Gebrechlichkeit zulässt
- Unsere Gebrechlichkeit soll nicht als Ausrede gebraucht werden, denn dann wird uns unser Gewissen anklagen
- „Gerechtigkeit“ im eigentlichen Sinn ist das vollkommene Halten des Gesetzes, was aber der Gläubige nie erfüllen wird
- Da Gott uns die Sünden verzeiht, wird unser halber Gehorsam als vollkommener angerechnet
- Johannes sagt, dass ein rechtes Leben ein lebendiges Zeugnis unserer Gottes Kindschaft ist
Und wer nicht seinen Bruder lieb hat…
- Die Nächstenliebe ist das praktische Beispiel für die Gerechtigkeit. Die Fürsorge (Liebe) für den Nächsten fliesst aus der Liebe Gottes und ist der sichtbare Beweis unserer Liebe zu Gott
- Dieser Aufruf zur Nächstenliebe war von Anfang an ein Grundpfeiler des Evangeliums und Johannes meint, dass er aus diesem Grund den Gläubigen nicht als neu erscheinen sollte
V.12 Nicht wie Kain…
- Der positive Beweis unserer Gotteskindschaft ist also die Nächstenliebe, der negative Beweis ist der Hass der Welt
- Johannes bringt das Beispiel des Kain
- Er tröstet seine Leser indem er sagt „Verwundert euch nicht, ob euch die Welt hasset“
- Es ist eine Tragödie der Menschen, dass er sich eher eine „erdachte Heiligkeit“ mit „erdichteten Werken“ aneignet, anstatt diese einfache Lehre der Nächstenliebe
- Als Beispiel dienen Ordensleute wie Mönche, Klosterschwestern usw., welche sich mit unnützen Dingen abquälen und meinen Gott doppelt angehm zu sein. Diese Lebensführung nennen sie noch stolz „den Stand der Vollkommenheit“
- Es ist eine traurige Tatsache, dass das Meiste in der röm.-kath. Kirche ein Gemisch von Aberglauben ist. Traurig für diejenigen, die ihr Leben ihr richten
- Gegen all diesen Aberglauben sagt der Apostel, dass nur die „Gerechtigkeit“ Gott gefalle, wenn wir uns untereinander lieben
- Hass, Feindschaft, Neid und Streit sind Zeugnisse der Herrschaft des Teufels, wie sehr die Leute auch das Gegenteil behaupten mögen
- Liebe zum Nächsten folgt notwendig aus der Liebe zu Gott und ist Beweis unserer Gottesverehrung
- Kain ist das beste Beispiel dafür, dass dort wo Gottlosgkeit regiert, Hass alle Beziehungen des Lebens regiert
- Es ist nicht verwunderlich, dass die Welt die wahren Christen hasst, sondern viel mehr ein Beweis der Gerechtigkeit Christi in uns
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7 Kindlein, lasset euch niemand verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, gleichwie er gerecht ist.
8 Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündiget von Anfang. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.
9 Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde; denn sein Same bleibet bei ihm, und kann nicht sündigen; denn er ist von Gott geboren.
10 Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind. Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder liebhat.
V.7 Wer recht tut, der ist gerecht…
- Gute Werke sind die Zeugnisse unseres neuen Lebens und nicht die Grundlage unser Gerechtigkeit
- Wir sollen Christus ja ähnlich sein, daher muss man diese Ähnlichkeit mit ihm in unserem Leben auch merken
- Paulus sagt das Gleiche wenn er uns dazu ermahnt, dass wenn wir im Geiste leben, so auch im Geiste wandeln (d.h. handeln) müssen (Gal. 5:25)
- Es ist falsch an eine verborgene Gerechtigkeit im Herzen zu glauben, wenn alle unsere Taten herzlich wenig von dieser vermeindlichen Gerechtigkeit zeigen
V.8 Wer Sünde tut, der ist vom Teufel…
- Es gibt kein Leben das aus Christus und Gott kommen soll, wo das Verhalten verkehrt und unmoralisch ist. Solche Leute leben in einer Illusion und sind in der Herrschaft des Bösen
- Durch diese harten Worte will Johannes ausdrücken, wie sehr solche Leute mit Christus im Zwiespalt leben
- So sehr Christus die Quelle der Reinheit ist, so ist der Teufel die Quelle der Sünde
- Es ist einfach unmöglich Christi Eigen zu sein und ein unmoralisches Leben zu führen
- Solche Menschen sind immer noch unter der Herrschaft und in der Gemeinschaft des Teufels. Man kann nur vor der Herrschaft des Bösen entfliehen, wenn man sich unter die Herrschaft der Gerechtigkeit Christi stellt.
- Es gibt im Bezug zu Christus keine Neutralität: Entweder ist man für Christus und lebt in seiner Gerechtigkeit oder man ist gegen ihn, unabhängig davon welcher Religion oder moralischen Lebensphilosophie man auch angehören mag
- Es handelt sich hier aber nicht um eine Art Dualismus (wie Ying-Yang, die böse gegen die gute Macht), sondern Satan war nicht von Natur aus Böse, sondern wurde es durch seinen Abfall. Er ist auch „nur“ ein Geschöpf und deshalb Gott nicht gleichzustellen
- Wenn Johannes sagt, dass die Einen aus Gott und die Anderen aus dem Teufel geboren sind, so ist kein Naturunterschied jener Menschen gemeint, sondern dass die einen von Christi Geist regiert werden und die andern unter der Herrschaft des Teufeln sind, welche er aber von Gott eingeräumt bekommen hat
Denn der Teufel sündigt von Anfang…
- Hier ist gemeint, dass wie Christus die Quelle und Ursache der Gerechtigkeit ist, so ist der Teufel der Quelle der Sünde, welche dann auf seine Glieder weitergeht
- Diejenigen, die sündigen haben sich ihm ergeben und werden von ihm regiert
- Hier ist mit ‚von Anfang‘ etwas anderes gemeint, als wenn Johannes vom ewigen Christus sprach. Der ‚Anfang‘, auf den sich der Apostel bezieht, ist wenig später nach der Schöpfung, zu dem Zeitpunkt wo Satan als Engel abfiehl
- Seit diesem ‚Anfang‘ hat Satan nicht aufgehört, die Sünde zu streuen
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes…
- Johannes sagt mit anderen Worten, dass Christus gekommen ist, die Sünde wegzunehmen
- Daraus können zwei Schlussfolgerungen gezogen werden:
- Diejenigen, die immer noch von der Sünde beherrscht werden können nicht als Glieder Christi angesehen werden. Denn dort, wo Christus wirklich Einzug genommen hat, da MUSS die Sünde weichen
- Die von Gott Wiedergeborenen, sündigen nicht. (Weiter oben erklärt Calvin, was man unter „nicht sündigen“ versteht)
- Christen werden nicht völlig frei von Sünde sein, aber man kann sich nicht als Christ sehen, wenn man nicht mit ganzen Herzen versucht, ein gottgefälliges Leben zu führen
- Unter gewissen Gläubigen, arminianischer und charismatischer Natur, gibt es die Überzeugung, der Mensch sei fähig völlig sündlos zu leben. Diese Überzeugung zeugt nur von einem abstumpften Gewissen
Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde…
- Obwohl uns Gott in einem Augenblick erneuert, bleiben doch immer Reste des alten Menschen in uns
- Aus diesem Grund bleibt ein Leben lang ein Rest von Sünde in uns, weil wir ja jeden Tag sündigen
- Nichtsdestotrotz ist das Ziel die Beseitigung der Sünde: Wir leben aus dem Grund fromm und gerecht, weil Gottes Geist uns die Lust zur Sünde nimmt. Das versteht man unter dem Samen Gottes
- Gott formt die Herzen der Menschen derart, dass das Fleisch mit seinen Lüsten nicht vorherrschen kann
- Wir haben daher Kraft über die Sünde, weil sie uns der Geist gibt
Und kann nicht sündigen…
- Die Herzen der Frommen werden wirksam vom Geiste Gottes regiert, so dass wir mit einer neuen Gesinnung ein reines Leben führen wollen.
- Die röm.-kath. und zum aller grössten Teil auch die moderne protestantische/evanglikale Meinung ist grundlegend verschieden zur altprotestanschen/kalvinistischen: Sie geben zu, dass wir ohne die Hilfe des Hl. Geistes nichts Gutes wollen oder machen können. Doch für sie ist der Einfluss des Hl. Geites derart, dass wir wieder die freie Wahl zwischen gut und böse haben.
- Das ist das Fundament auf dem die röm.-kath. Kirche ihre ganze Verdienststheologie aufgebaut hat und die Evagelikalen sich nicht als Marionetten fühlen.
- Sie behaupten ferner, dass gerade darin die Gnade des Geistes ist, dass wir das Gute wollen dürfen, wenn es uns beliebt.
- Johannes denkt hier ganz anders: Die Wirksamkeit des Geistes wirkt sich so aus, dass wir notwendig bei einem beständigen Gehorsam bleiben, wie unvollkommen er auch immer sein mag.
- Im Hes. 36:26 verspricht Gott seinen Kindern ein neues Herz zu geben, welches sie nach seinen Gesetzen trachten lässt.
- Ferner ist dieses Werk des Geistes nicht nur ein einmaliges, sondern ein Beständiges bis zu unserem Tode.
- Die mittlere Wirksamkeit des Geistes, die das Gute „wollen“ und „nicht wollen“ kann, ist zu abzulehnen. Gott verändert uns vielmehr so, dass wir ein Leben lang nach seiner Gerechtigkeit streben.
- Dabei wird uns aber nicht der Wille genommen, denn wir wollen ja das, was wir „von Natur aus“ (Wesensart des Herzens) bevorzugen. Man sündigt also, weil wir eine „natürlichen“ Hang zur Sünde haben, das gleiche gilt für die Gerechtigkeit. Wir suchen Gott, weil wir von Natur aus ihn suchen wollen
- Auch wenn wir eine neue Natur (ein neues Herz) bekommen, sind wir sehr wankelmütig. Daher muss der Geist ein beständiges Werk an uns vollbringen.
- Es ist ein unbiblischer Denkansatz, dass uns nur die Werke angerechnet werden, die wir freiwillig tun. Obwohl Gott der Urheber unserer Werke ist, rechnet er sie uns an.
- Nun stellt sich die Frage: Kann ein Mensch die Furcht Gottes und die Frömmigkeit verlieren, wie es z.B. bei David eine gewisse Zeit lang der Fall zu sein schien und als er im 51. Psalm Gott bat, ihm seine Gerechtigkeit wiederzuschenken?
- Selbst wahre Gläubige können in derartige Versuchungen kommen, in denen das Feuer des Evangeliums erlöscht zu sein scheint. Doch unter der Asche der Sünde ist immer noch eine Glut, die zu seiner Zeit das Feuer wieder zum brennen bringt.
- Einige „Christen“ glauben, dass ihnen dadurch eine Art Freipass zu eine „weltlichen“ Leben gegeben ist, im Sinne von „einmal gerettet, immer gerettet“. Johannes aber hat etwas anderes im Sinn: wir sündigen darum nicht, weil Gott sein Gesetz in unsere Herzen geschrieben hat, wie es schon Jeremia profezeite (Jer. 31:33)
V.10 Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes sind…
- Kurz sagt er uns, dass diejenigen sich fälschlich als Christen bezeichnen, welche sich nicht durch ein Frommes und heiliges Leben beweisen (es ist der Beweis, nicht der Grund).
- Hiermit ist aber nicht gemeint, dass die Welt uns als Kinder Gottes erkennt, sondern das die Frucht und Wirkung der Wiedergeburt immer auch im Leben zu sehen ist
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4 Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht; und die Sünde ist das Unrecht.
5 Und ihr wisset, daß er ist erschienen, auf daß er unsere Sünden wegnehme; und ist keine Sünde in ihm.
6 Wer in ihm bleibet, der sündiget nicht; wer da sündiget, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt.
V.4: Wer Sünde tut…
- Es ist ein Zeichen der Undankbarkeit, dass wir die Gotteskindschaft für so gering halten und Gott nicht wegen dieser Gnade lieben und seine Gesetz halten
- Der Mensch hat die Tendenz, seine eigene Sünden zu verharmlosen, wie z.B. die kleine Notlüge im Verhältnis zum notorischen Fluchen und Trinken zu stellen
- Dieser Tendenz will der Apostel entgegenwirken, da es schon zu seiner Zeit Leute gegeben hat, die mit Entschuldigungen ihre Sünden zu verkleinern meinten
- Man entschuldigte sich indem man sagte, dass es schon einen Unterschied zwischen Sünde und Unrecht gibt. Der Apostel jedoch kontert, dass Sünde und sei sie auch noch so klein, eine Übertretung des göttlichen Gesetzes ist
- Johannes will uns auch Hass und Abscheu gegen die Sünde einflössen
- Weiter will er ja nicht alle im gleichen Masse der Ungerechtigkeit bezichtigen, sondern uns zeigen, dass die Sünde im Prinzip von der Verachtung Gottes geboren wird und dass man durch Sündigen die Gerechtigkeit des Gesetzes verletzt
- Mit ‚Sünde‘ meint er nicht die einzelne Tat, sondern das Bestreben Böses zu tun. Er denkt dabei an Leute, die sich völlig der Sünde hingegeben haben
- Alle Gläubige begehen Sünden; sie werden aber nicht als Ungerechte eingeschätzt, weil die Sünde sie nicht beherrscht
- Leute, die ihrer Sünde freien Lauf geben, sind dem Herrn zuwider und er kann sie nicht dulden
- Daraus kann geschlossen werden, dass Gläubige in Christus gerecht sind, denn sie streben ja danach, Gott untertan zu sein und Seufzen über ihre Sünden. Sie versuchen auch, so weil sie es vermögen, nach dem Gesetz Gottes zu leben
- Wo aber der entschiedene Wille zur Sünde ist, da ist Übertretung des Gesetzes
V.5 Er ist erschienen, auf dass er unsere Sünden wegnähme…
- Johannes zeigt weiter auf, wie sehr Sünde und Glaube im Gegensatz zueinander stehen
- Christus ist ja gekommen die Sünden wegzunehmen und wenn wir den Glauben haben, empfangen wir Christi Kraft. Daher folgt, dass dieser Glaube uns von Sünden reinigen muss
- Sünden wegnehmen heisst, dass durch das Opfer seines Todes unsere Sünden gesühnt sind und dass Christus unseren alten Menschen wegnimmt und durch Reue auch unsere verkehrten Lüste tötet
- Dies heisst also, dass diejenigen die weiter sorglos sündigen, machen Christi Werk unwirksam. Christus ist aber gekommen, das Reich der Sünde zu zerstören. Das ist die Heiligung durch den Geist
Und ist keine Sünde in ihm…
- Dies gilt nicht nur alleine für Christus, sondern auch für seinen Leib, d.h. seine Kirche
- Wo Christus kommt, da muss die Sünde schwinden. Daher kommt der Schluss: „Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht…„
- Wenn Christus ‚im Glauben‘ in uns wohnt, so vollendet er sein Werk der Reinigung der Sünde
- Christus erneuert uns nicht an einem Tag oder in einem Augenblick, sondern es ist ein lebenslanger Prozess der Reifung
- Menschen werden immer sündigen, doch wo die Christus regiert, da ist die Herrschaft der Sünde vernichtet
- Die Frage ist nicht, ob wir aufgehört haben zu sündigen sondern, sind wir gerecht und leben wir gerecht, weil wir nach bestem Können nach seiner Gerechtigkeit trachten?
- Paulus hat es so formuliert: Wir tun das Böse das wir nicht wollen (Röm. 7:19).
- „In Christus bleiben“ ist, wenn er durch Glauben in uns geplanzt ist und wir mit ihm eins sind
Wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen…
- Nach Johannes Gewohnheit fügt er bei, dass dort wo keine Reinheit des Lebens ist, Glauben und Erkenntnis vorgetäuscht werden
- Dort wo Christus ist, ist er in den Leben der Menschen wirksam, denn sein Werk ist es, die Sünde aus der Welt zu vertreiben
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1 Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennet euch die Welt nicht, denn sie kennet ihn nicht.
2 Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
3 Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reiniget sich, gleichwie er auch rein ist.
V.1 Sehet…
- Ein zweiter Grund ein heiliges und reines Leben zu führen, ist die der Ehre, die uns Gott machte, als er uns zu Gottes Kinder berief
- Der Mensch ist nicht automatisch „Gottes Kind“, sondern in erster Linie Gottes Geschöpf. Die Kindschaft ist eine grosse Gnade, die uns dazu motivieren müsste Christus ähnlicher zu werden
- Es ist prinzipiell unmöglich, die „Kindschaft Gottes“ von der „Reinheit des Lebens“ zu trennen
- Um uns zu dieser Reinheit zu motivieren, beschreibt Johannes die unfassbare Gnade und Barmherzig, mit der uns Gott begegnet, in dem er uns als seine Kinder annimmt
- Gott hat uns Liebe erzeigt, d.h. es ist seine reine, freie Gunst. Uns diesen Titel zu geben kommt alleine von Seiten Gottes
- Umso klarer wir erkennen wie gross die Güte Gottes ist, umso dankbarer sollten wir doch sein. Oder wie es Paulus (Röm 12:2) formulierte: Die Erkenntnis der Barmherzigkeit Gottes sollte uns dazu führen, uns ihm als reines Opfer darzubringen
- Hier muss ganz klar gesagt werden, dass diese Annahme als „Kinder Gottes“, ein freie Wahl Gottes ist, unabhängig vor irgendwelchen Werken oder Entscheidungen der Menschen
- Wenn die röm.-kath. Kirche und viele Evangelikale lehren, dass Gott diejenigen erwählt bei denen er schon etwas Gutes voraussieht, so wird hier diese Lehre klar widerlegt
- „Gottes Kinder“ zu heissen ist ein FREIES Gnadengeschenk. Dies kann gar nicht zu oft betont werden
- Wenn unser Heil alleine durch diese unverdiente Annahme Gottes kommt und alleine aus Gottes Liebe fliesst, dann haben alle Werke oder guten Eigenschaften nichts mit dem Grund unseres Heils zu tun
- Warum sind wir Kinder Gottes? Weil Gott uns aus (für uns) unerklärlichen Gründen anfing zu lieben, obwohl wir durch unsere Bosheit eigentlich seinen Hass auf uns ziehen müssten
- Daher: Alles Gute das man in uns findet (der Wille zur Gerechigkeit, zu guten Werken, Sündenerkenntnis, Reue etc.), ist eine Folge der Veränderung, die der Hl. Geist in uns anfing, nachdem wir Kinder Gottes wurden
- „Kinder Gottes“ zu heissen, ist kein leerer Titel, denn es ist Gott selbst, der ihn uns gibt
Darum kennet euch die Welt nicht…
- Dies ist eine harte Probe für unseren Glauben: Die Welt erkennt unsere Gotteskindschaft und die damit verbundene Herrlichkeit überhaupt an. Im Gegenteil, Christen sind dem Spott ausgeliefert
- Unser gegenwärtiger Zustand lässt nichts von der Gotteskindschaft erkennen und Satan tut alles, dass wir auch ja nicht als solche erkannt werden
- Johannes Trost für uns ist: So sehr die Welt den wahren Gott nicht erkannt hat, so sehr wird sie auch euch nicht erkennen
- Zwei Beispiele des Alten Testmentes: Isaak wurde von Ismael mit Lachen und Spötterei verhöhnt, und Jakob wurde von Esau mit Drohungen und dem Schwert verfolgt
- Dass die Welt uns nicht erkennt ist normal, nichtsdestoweniger ist unser Heil fest und unverkehrt
V.2 Wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen…
- Obwohl uns die Welt nicht die Hoffnung auf das ewige Leben nehmen kann, ist doch die Lage der Christen alles andere als „Sonnenschein“
- Wir leiden an den Gebrechen unseres Körpers; sind der Gefahr des leiblichen Todes ausgesetzt; haben viele Sorgen und unsere Seele wird immer wieder von Versuchungen heimgesucht
- Das Glück auf Erden kann nur dann erreicht werden, wenn wir unseren Blick auf Christus richten, d.h. unsere Erwartungen und Hoffnungen auf ihn setzten. So scheint unsere Lage als eine ertragbare
Wir wissen aber, wenn er erscheinen wird…
- Das Wort ‚erscheinen‘ wird hier in einem anderen Zusammenhang gebraucht als vorher: Das erste ‚erscheinen‘ war das Bekanntmachen unserer Gotteskindschaft. Da wir auf Erden noch nichts von den vollständigen Wohltaten der Kindschaft geniessen.
- Jetzt bezieht sich das ‚erscheinen‘ auf Christus, wie auch Paulus schreibt: „Euer Leben ist mit Christus verborgen, wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3:3)
- Unser Glaube ist nur dann lebendig, wenn wir auf Christi Wiederkunft schauen. Das heisst aber auch, dass es unmöglich ist Christentum als eine Art Morallehre zu verstehen und Christus als eine Art Vorzeigebeispiel
- Den Grund dafür, warum wir nicht als Kinder Gottes erkannt werden, sieht Calvin in der zukünfigen Offenbarung und dem derzeitigen Verbergen der Macht und des Reiches Christi
- Die Hoffnung auf seine Wiederkunft ist fundamental ohne welche es kein Christentum gibt.
- Mit ‚wir wissen‘ wird angedeutet, dass es sich für den Christen um eine Gewissheit handelt und nicht nur um ein Meinen. Dieses Wissen ist nicht abstrakt und allgemein zugänglich. Nein, es ist persönlich und gewiss
Dass wir ihm ähnlich sein werden…
- Wir werden Christus ähnlich und nicht „gleich“ sein. An dieser Stelle wird auch eine der Haupt-Irrlehren der Zeugen Jehovas widerlegt
- Christus ist unser Haupt und wir sind die Glieder. Unsere Leib wird seinem Leib ähnlich gemacht, wie auch Paulus lehrt (Phil. 3:21). An dieser Stelle muss gesagt werden, dass die populäre Auffassung, wir würden nach dem Tode als körperlose Wesen im Himmel sein, falsch ist
- Der Apostel will sagen, dass das, was bei Christus zeitlich schon passiert ist, auch an uns erfüllt werden wird, d.h. der verherrlichte Körper und die Offenbarung des Wesens
- Nun könnte man einwenden: Wenn der Anblick Christi uns ihm ähnlich macht, was passiert dann mit dem Gottlosen? Der Gottlose kann das Angesicht Christi nicht ertragen ohne sich zu fürchten, wie auch Adam wegen seines schlechten Gewissens Gottes Gegenwart scheute. Wir sehen aber auf Christus mit einer herzhaften Vertrautheit.
- Gott sagt im 2. Mos. 33:20: „Niemand kann mich sehen und leben bleiben“. Gottes Mäjestät ist wie ein verzehrendes Feuer, in dessen Gegenwart wir wie Stroh verbrennen. Dies ist die Hinfälligkeit des Fleisches
- Doch bei unserer Wiedergeburt bekommen wir Augen die Gott schauen können, denn Gott fängt an sein Bild in uns wiederherzustellen
- Solange wir im „Fleisch“ sind können wir ihn noch nicht schauen wie er ist, doch schauen wir ihn jetzt schon wie Paulus in 1. Kor. 13:12 beschreibt: Wir sehen jetzt nur in einem Spiegel, d.h. unklar
- Wir können Gott schon heute in einem gewissen Masse schauen, doch nicht so wie er ist, sondern wie unser Vermögen ihn fassen kann
- Dies wurde schon von Mose verheissen, als er sagte, dass wir ihn hinterher sehen dürfen (2. Mos. 33:23).
- In diesem Zusammenhang muss man auch verstehen, was der Apostel meint: Wir werden Christus sehen wie er ist, weil wir ihm ähnlich werden sein und daher sein Angesicht überhaupt ertragen können
- Dieses Schauen wird auch in der Ewigkeit immer nur teilweise sein, denn auch in der Ewigkeit sind wird begrenzte Wesen und können daher Gottes unendliches Wesen nie völlig schauen/verstehen
- Es wird immer einen gewissen Abstand zwischen Gott und uns geben, doch wir werden ihn auf eine solche Art sehen wie wir sie jetzt noch nicht kennen
- So lange wir ihn im Glauben sehen, sind wir noch fern von ihm (2. Kor. 5:6). Die Erscheinung Gottes im Alten Testament war immer in Symbolen, nie in seiner Wesensart
- Man sollte sich hüten über dieses genaue Sehen zu spekulieren, denn es ist uns noch nicht gegeben
V.3 Ein jedlicher, der solche Hoffnung hat…
- Wir dürfen uns also hier auf Erden nicht beirren lassen, weil wir die Herrlichkeit noch nicht sehen. Die Hoffnung soll uns genügen
- Man hofft nur auf das, was man noch nicht sieht. Daher müssen wir auf Christus hoffen. Diese Hoffnung soll uns antreiben, nach seiner Reinheit zu streben, nach IHM, der doch das Vorbild aller Reinheit ist