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6 Dieser ist’s, der da kommt mit Wasser und Blut, Jesus Christus, nicht mit Wasser allein, sondern mit Wasser und Blut; und der Geist ist’s, der da zeuget, denn der Geist ist die Wahrheit.
7 Denn drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins;
8 und drei sind, die da zeugen auf Erden: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei zielen auf einen Punkt.
9 So wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis grösser; denn Gottes Zeugnis das, das er gezeugt hat von seinem Sohn.
V. 6 Dieser ist’s, der da kommt
- Was das Alte Testament nur schattenhaft ankündigte, ist uns in Christus in Klarheit offenbart.
- „Wasser und Blut“ deuten auf alttestamentliche Praktiken der Thora hin
- Man sollte nicht unnötig einen Gegensatz zwischen dem Alten und Neuen Testament machen, denn Christus hat das Alte erfüllt und nicht abgeschafft.
- Wasser symbolisiert das Abwaschen von Schuld, auf dass der Mensch rein sei und Gott nahen kann
- Blut dient der Sühnung und ist Pfand der Versöhnung. Durch das Blut wird Gott gnädig
- Das Wasser kann nicht auf die Taufe bezogen werden
- Das Wasser und Blut aus Christi Seite ist ein Wunder, dass die wahre Reinigung darstellt
- Alles zielt das dies ab: die Menschen wurden gereinigt von der Sünde und erlöst von der Strafe, Gott ist ihnen gnädig
- Christus ist die Wahrheit, das Gesetz war nur Schattenbilder
Der Geist ist’s, der da zeuget…
- Der Geist Gottes macht gewiss, auf das wir einen starken Glauben haben
- Der Geist wird als Wahrheit bezeichnet, weil seine Autorität unzweifelhaft ist
V.7 Drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist
- Dieser Satz fehlt in einige Manuskripten, aber passt gut in den Kontext
- Um unseren Glauben in Christus zu stärken, will Gott ihn uns auf dreifache Weise bezeugen
- Vater, das ewige Wort und der Heilige Geist erkennen in Übereinstimmung Christus an
- Der Geist wird zweimal genannt, weil er Christus auf so mannigfache Weise bezeugt, im Himmel wie auch als Pfand und Siegel in unseren Herzen
V.8 Drei sind, die da zeugen auf Erden
- Durch diese Zeugen wird jede Verwerfung Christi unentschuldbar, da durch das Blut und das Wasser das Pfand und die Wirkung des Heils bezeugt wird
- Der Heilige Geist versiegelt das Zeugnis des Wassers und des Blutes in den Herzen
- Durch seine Kraft kommt die Frucht des Todes Christi zu uns
- Alle göttliche Herrlichkeit würde doch uns verschlossen bleiben, wenn uns nicht der Geist die Augen des Glaubens öffnete.
- Das Werk des Heiligen Geist ist es, durch Christi Blut unsere Gewissen zu reinigen und die gebrachte Reinigung in uns wirksam zu machen.
- Der Glaube ergreift keinen leeren Christus, sondern die lebendige Kraft von ihm.
- Das Blut und das Wasser habe je eine spezielle Rolle zu spielen, obwohl in der Sühne (Blut) schon die Waschung mit eingeschlossen ist.
- Es ist wegen unserer menschlichen Schwachheit, dass Gott das Opfer und die Waschung einführte.
- Christus gibt uns das ganze Heil, auf das wir nicht anderswo zu suchen haben
V.9 So wir der Menschen Zeugnis annehmen…
- Von kleineren zum grösseren: Gottes Beglaubigung zu schmähen ist viel schlimmer als dies der Menschen
- Wenn wir doch den Menschen glauben, die lügen und betrügen, warum da nicht Gott, der doch der höchste Richter ist.
- Es ist unsere verkehrte Natur, die uns den Glauben verwehrt
- Die Kraft, zu reinigen und zu sühnen, war nicht irdisch, sondern himmlisch.
- Darum ist Christi Blut so kostbar, weil es die Kraft hat, Sünden zu tilgen
Denn Gottes Zegnis ist das…
- Gott kann man nur glauben, wenn man an Christus glaubt.
- Wir können also mit ruhigen Gewissen Christus glauben, da er durch sein Ansehen unsern Glauben bestätigt.
- Gott ist der Urheber dieses Glaubens.
- Daher ist es nicht ein Meinen oder Hoffen, sondern eine Gewissheit.
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1 Wer da glaubet, daß Jesus sei der Christus, der ist von Gott geboren. Und wer da liebet den, der ihn geboren hat, der liebet auch den, der von ihm geboren ist.
2 Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.
3 Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
4 Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
5 Wer ist aber, der die Welt überwindet ohne der da glaubet, daß Jesus Gottes Sohn ist?
V.1 Wer da glaubet…
- Da wir von Gott durch den Glauben wiedergeboren sind, so muss er auch von uns wie ein Vater geliebt werden. Diese Liebe wird dann auf alle seine Kinder übertragen. Es wird bewusst das Bild einer Geburt gebraucht, um die Passivität des Gläubigen zu versinnbildlichen. Also, so sehr wir bei der Geburt nicht eine aktive Rolle gespielt haben, so auch nicht bei der geistlichen Geburt. In beiden Fällen sind wir unserem „Vater“ dank schuldig.
- Was ist eigentümlich, d.h. charakteristisch an einem Kind Gottes? Dass es glaubt, dass Jesus der einzige Erlöser oder anders gesagt, der „Christus“ sei.
- Hier ist zu merken, dass Johannes nur Christus als Objekt des Glaubens anführt. Es ist daher keine leere Floskel, dass in Christus alle Gerechtigkeit, alles Leben, alle Gaben und die ganze Gottheit vereint ist. Darum kann man nichts von Gott wissen oder haben, wenn man Christus verstösst.
- Was heisst es zu glauben, dass diese Jesus aus Nazareth wirklich der Christus ist? Es heisst zu glauben, dass alles was vom Messiah (d.h. Erlöser) im Alten (Bildnissen und Verheissungen) und Neue Testament (klare Darstellung) beschrieben ist, wirklich und wahrhaftig auf diesen Menschen Jesus zutrifft.
- Man kann nicht Jesus angenommen haben, wenn man nicht von ihm sein Heil erwartet, dass er dazu vom Vater gesandt und uns fortwährend vor Gott vertritt.
- Dies zu glauben ist nicht möglich, es sei denn, man ist vom Vater mit diesem Glauben beschenkt worden. Glauben in diesem Sinne ist nicht, dass man durch irgendwelchen Willensakt eine noch so absurde Tatsache als wahr ansehen will, sondern dass man eine innere Überzeugung bekommt, dass dies wirklich die absolute (d.h. von meiner Gedankenwelt unabhängige) Wahrheit ist.
- Der Glaube übersteigt bei weitem das menschliche Fassungsvermögen. Wir müssen daher vom Vater im Himmel zu Christus gezogen werden, weil wir nie aus eigener Kraft dies zu erfassen vermögen könnten.
- Johannes sagt in seinem Evangelium, dass die an den Namen des Eingeborenen (d.h. des einzigen Sohnes) glauben, nicht aus Fleisch und Blut geboren sind, d.h. es nicht eine von ihnen entschiedener Glaubensakt ist.
- Paulus sagt (1. Kor. 2:12), dass wir nicht mit dem Geist dieser Welt die göttlichen Offenbarung begreifen können, sondern nur mit dem Geist Gottes.
- Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr gehört, kein Verstand begriffen, was denen erwartet, die Gott lieben, denn allein der Geist offenbart es ihnen.
- Christus ist nicht nur Objekt unseres Glaubens, sondern auch der Vollender. Wir sind in seinem Leib eingepflanzt und zur Heiligung bestimmt; dieser Veränderung kann aber nicht von uns aus geschehen, sondern die Quelle muss aus Gott kommen. Darum ist jeder, der wirklich glaubt, aus Gott geboren.
Der liebe auch den, der von ihm geboren ist…
- Die gegenseitige Liebe für die Brüder entspringt dem Glauben. Diese Liebe beschränkt sich nicht auf die Glaubensbrüder allein, fängt da aber an und weitet sich auf alle Menschen aus.
V.2 Daran erkennen wir…
- Wahre Liebe bezieht sich also auf Gott. Wahre Liebe zu Gott findet man nur dort wo sie in der Liebe zum Nächsten sich beweist. Nächstenliebe ist stets die Wirkung der Liebe zu Gott. Man kann aber den Nächsten nur dann recht lieben, wenn Gott die erst Stelle einnimmt.
- Liebe ohne Gott ist meistens nur auf den eigenen Vorteil oder Anerkennung aus. So sehr der Apostel vorhin die Wirkung betonte, so betont er jetzt die Ursache.
- Die gegenseitige Liebe muss so gepflegt werden, dass Gott immer die erste Stelle einnimmt. Mit Liebe zu Gott ist aber das Halten der Gebote gemeint, denn wenn wir Gott wirklich als Vater und Herrn ansehen, so müssen wir notwendig Ehrfurcht darbringen.
- Da Gott die Quelle oder Urheber aller Gerechtigkeit und Redlichkeit ist, so muss der, der ihn liebt, seine Gedanken unbedingt auf den Gehorsam gegen die Gerechtigkeit richten.
- Diese Erkenntnis ist keine theoretisches Erkennen der Natur Gottes, sondern eine praktische Tatsache, die, wenn wir nicht gerecht verhalten, bald mit Recht als Heuchlerei erkannt wird.
- Hier kann auch geschlossen werden was das wahre Halten des Gesetzes ist: wenn wir nur aus Furcht vor der ewigen Verdammnis, Missgunst Gottes oder weil wir Verdienste vor Gott erhalten wollen, die Gesetze halten, so sind wir weit vom wahren Gehorsam.
- Gott ehren heisst also, erstens die Herzen sich Gott übergeben zu freiwilliger Verehrung und zweitens das Leben nach der Richtschnur des Gesetzes gestaltet werden soll.
- Dies findet man schon bei Mose (5. Mos. 10:12) „Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, ausser dass du ihn liebst und ihm gehorchst?“
V.3 Seine Gebote sind nicht schwer…
- Hier will uns Johannes ermutigen, denn wie schnell ist unser anfänglicher Eifer erschöpft.
- Dass das Gesetz leicht zu halten ist, widerspricht aber unserer Erfahrung, wie auch die Schrift sagt in Apg. 16:10, das Joch des Gesetzes sei unerträglich.
- Der Ursache unsere Mühe mit dem Gesetz ist zweifach: zum einen ist die Selbstverleugnung uns von Natur aus fremd, zum anderen ist das Gesetz „geistlich“ (Röm 7:14), wir jedoch sind „fleischlich“. Die Spannung zwischen „Geistlichkeit“ und „Fleischlichkeit“ kann als Zwiespalt zweierlei Gesinnungen verstanden werden : „Geistlich“ ist alles was mit der unsichtbaren, geistigen Welt Gottes und ihren Werte zu tun hat, vorausgesetzt man versteht es in Wahrheit, „fleischlich“ ist zum einen die Diesseitigkeit aber auch die natürliche Tendenz/Interesse zur Sünde.
- Folgende Frage stellt sich nun: wenn wir doch von Natur aus so gegen das Gesetz gesinnt sind, wie kann der Apostel es als leicht bezeichnen? Es muss gesagt werden, dass unsere Schwierigkeit mit dem Gesetz nicht von der Natur des Gesetzes rührt, sondern aus der Feindschaft unseres Fleisches gegen das Gesetz herrührt.
- Paulus erklärt dies noch ausdrücklicher, indem er sagt, dass es dem Gesetz unmöglich sei, uns Gerechtigkeit zu geben. Die Schuld dieses hoffnungslosen Situation ist die Natur unseres Fleisches.
- In diesem Zusammenhang gibt es zwei anscheinend widersprüchliche Aussagen in der Schrift: die erste ist die von Paulus, der sagt, dass das Gesetz ein Diener des Todes ist (2. Kor. 3:7), dass das Gesetz gegeben ist, um die Sünde zu mehren (Röm. 4:15, 5:20) und es lebe, um uns zu töten. Die zweite Darstellung des Gesetzes ist jene Davids (Ps. 19:11): das Gesetz sei süsser als Honig, köstlicher als Gold, es erfreue das Herz, es bekehre zum Herrn und es mache lebendig. Wie kann man diese zwei Beschreibung des Gesetzes vereinen?
- Die Lösung ist, dass hier das Gesetz in zweierlei Beziehung gestellt wird: bei Paulus im Bezug auf das Fleisch und den natürlichen Menschen, bei David beim durch den Hl. Geist wiedergeborenen Gläubigen. Daher ist für die einen das Gesetz lieblich und bei den anderen verhasst.
- Johannes spricht, wie David, vom Gesetz wie es für die Kinder Gottes gilt. Die Leichtigkeit des Gesetzes ist für ihn nicht ein allgemeines Gut, sondern nur beschränkt auf die Gläubigen, weil es das Werk des Heiligen Geistes ist, dass uns die Gesetze nicht mehr schwer und lästig fallen.
- Hier stellt sich nun eine weitere Schwierigkeit: wenn für die Gläubigen das Gesetz so leicht ist, warum müssen wir dann so schwere innere Kämpfe austragen, wie auch Paulus von sich als ein „elender Mensch“ spricht, weil er Gott nicht frei dienen kann? Die Leichtigkeit kommt aus zwei Richtungen: zum ersten können wir mit himmlischer Kraft unsere Begierden überwinden, zum anderen können wir mit einem liebenden Vater rechnen, der uns unsere Unzulänglichkeit vergibt wie es geschrieben steht „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte“ (Ps 130:4). Es wird also immer einen Kampf in uns geben, jedoch ist er durch Gottes Hilfe überwindbar und in diesen Sinne „leicht“. Gott hilft uns immer wieder auf die Beine wenn wir stolpern.
- Da aber alles diesseitige uns von Gottes Berufung abhält, kann nur der das Gesetz ernsthaft halten, der der „Welt“ tapfer widerstand leistet.
V.4 Unser Glaube ist der Sieg…
- Dies ist der grösste Trost, den wir uns vorstellen können. Da wir an Christus glauben ist dies schon das Zeichen, dass wir die Welt (alles was uns von Gott wegziehen könnte) überwunden haben.
- Trotz aller gefährlichen Angriffe Satans sind wir ausser Gefahr und können ohne Furcht kämpfen.
- Auch wenn wir das Ende unseres persönliches Krieges kennen, sind wir mal hier und mal dort von Satan angegriffen. Unsere Gewissheit aber in allen Schwierigkeiten besteht darin, dass der Glaube das Pfand unseres Sieges ist.
- Diese Gewissheit soll uns aber nicht träge machen, im Gegenteil, wir sollen mutiger den Kampf des Glaubens kämpfen.
- Wir dürfen uns aber hier nichts einbilden, ohne Gottes Hilfe sind wir eine allzu leichte Beute für das Böse. Die unbesiegbare Kraft Gottes hält uns ewig geschützt.
- Es ist sehr wichtig zu wissen, dass wir nur durch den Glauben diesen Sieg errungen haben. Den Glauben aber haben wir ohne unser Hinzutun empfangen. Wer dies leugnet, erklärt sich als Sieger aus eigener Kraft.
V.5 Wer ist aber, der die Welt überwindet…
- Dieser Vers begründet den vorhergehenden: wir siegen deshalb durch den Glauben, weil wir von Christus Kraft holen wie es auch Paulus sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ (Phil. 4:13)
- Man kann nur dann die Welt und Satan wirklich überwunden, wenn man weiss, dass man nicht in sich selbst die Kraft sucht, sondern in Christus. Daher ist unser Glaube das lebendige Ergreifen, durch das wir seine Kraft und seine Werke uns zuleiten.
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19 Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns erst geliebet.
20 So jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet?
21 Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebet, daß der auch seinen Bruder liebe.
V.19 Wir lieben ihn…
- Weil uns Gott zuerst geliebt hat, lieben wir ihn zurück. Die empfangene Liebe wird zu Gott zurückgespiegelt und weitergeleitet auf unsere Nächsten. Es ist sehr wichtig zu wissen, in welcher Reihenfolge diese Liebe weitergeleitet ist. Alle Liebe fängt bei Gott an.
- Die Aussage kann auch als Mahnung formuliert werden: weil Gott uns geliebt hat, so lasst uns ihn wiederum lieben. Dies ist das gleiche Prinzip wie wenn man sagt, weil Gott uns vergeben hat, so lasst uns anderen vergeben.
- Johannes bezeichnet Leute, die andere nicht lieben, als Heuchler. Liebe zu Gott ist aber nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Bedürfnis, die empfangene Liebe zu erwidern und weiterzugeben.
- Wenn der Apostel sagt, dass es eigentlich einfacher sein sollte , etwas sichtbares zu lieben als etwas unsichtbares, überzeugt man manche nicht, da das sichtbare nicht immer sehr liebenswert, ja sogar hassenswert ist. Calvin entgegnet, dass Johannes damit nur zu verstehen gibt, dass wir den Nächsten als Abbild Gottes dienen sollten, den Gott braucht unsere Hilfe nicht, sehr wohl unser Nächster. Wären wir nicht so hart im Herzen, so würde doch die Nöte und die Gemeinschaft der Nächsten uns zur Liebe bewegen.
- Liebe zu Gott kann sehr subjektiv sein, Liebe zum Nächsten ist aber objektiv und sichtbar, daher kann man viel mehr über den wahren Wert des Glaubens eines Christen erfahren, als wenn man von subjektiven Erfahrungen die Rede ist.
V.21 Und dies Gebot…
- Dies ist noch ein stärkerer Grund für die Nächstenliebe: die Autorität und Lehre Christi, d.h. weil er uns es befohlen hat.
- Die Liebe hat immer dieselbe Richtung: Gott liebt uns, wir lieben ihn und beweise die Echtheit der Liebe in unsere Liebe zum Nächsten.
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17 Daran ist die Liebe völlig bei uns, auf dass wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.
18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus; denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.
V.17 Darinnen ist die Liebe völlig
- Dieser Verse hat zwei Folgerungen: wir sind dann wirklich Kinder Gottes, wenn wir Gott ähnlich sind, wie Kinder ihrem Vater ähnlich sind. Die daraus entstandene Freude ist unschätzbar.
- Gott will uns also zeigen, in welcher Absicht er uns angenommen hat und was wir aus dieser Gnade schöpfen können.
- Die Liebe, von der Johannes hier spricht, ist die, die Gott für uns hat. Diese Liebe ist vollständig und standhaft. Sie ist aber nur denen teilhaftig, die durch Ähnlichkeit mit Gott sich als seine Kinder beweisen.
Dass wir eine Freudigkeit haben…
- Wir können das Geschenk, dass wir vor Gott ohne Zittern bestehen können, nicht genug bewundern. Es ist jenseits aller Beschreibung und hilft uns in Zeiten der Not.
- Von Natur aus scheuen wir Gott, weil wir instinktiv wissen, dass er der gerechte Richter der Welt ist. In uns steckt die Furcht vor Gericht und Hölle tief im Gewissen und das zurecht. Das man heute einen Spass daraus macht, zeigt nur, wie verblendet unser Zeitalter ist.
- Wenn aber der Gottlose vor der Tür der Ewigkeit steht, dann ist jede Leichtfertigkeit dahin. Ganz anders bei den Gläubigen, sie treten ruhig und froh vor Gottes Richterstuhl, weil sie von seiner väterlichen Liebe überzeugt sind.
- Nur der hat Fortschritte im Glauben gemacht, der mit ruhigen Gewissen seinen Tod und das Jüngste Gericht entgegensehen kann.
Gleichwie er ist…
- Dies will ausdrücken, was wir schon gesagt haben, nämlich, dass wir das Bild Gottes widerspiegeln sollen.
- Wir sind seine Vertreter auf Erden und unser Verhalten bezeugt, dass wir wirklich von Gott angenommen worden sind.
- Mit diesen Worten könnte ja man meinen, dass wir durch unsere Freude teils unseren Werken (die aktive Nächstenliebe) zuschreiben müssen. Wir müssen zugeben, dass niemand durch Christus mit Gott versöhnt ist, ohne das er in seinem Bild erneuert wurde. Beide Teile sind untrennbar. Es gibt kein Vertrauen auf Gottes Gnade, ohne das wir ein gerechtes und frommes Leben führen. Die Erneuerung unseres Lebens soll zur Stärkung des Vertrauens dienen, dass wir von Gott wirklich angenommen sind und uns nicht etwas einreden.
- Dies alles muss im Zusammenhang mit der Gnade gesehen werden. Warum führen wir ein neues Leben? Weil Gott uns aus Gnaden ein neues Herz gegeben hat, der das Gerechte sucht. Warum sind wir ihm ähnlich? Wer Gott aus Gnaden unser Leben verändert. Gott ist die Ursache aller guten Eigenschaften und Werke, die wir machen.
- Dass unsere Werke meist elend aussehen, dass erkennt auch die röm.-kath. Kirche, darum ist auch der katholische Glauben ein Glaube der Ungewissenheit, da sie auf den wankeligen Fundament der Werke aufgebaut ist. Unser Glaube aber baut auf der Gnade Gottes: das ist der Felsengrund, der uns eine unglaubliche Sicherheit und Freude im Leben gibt.
V.18 Frucht ist nicht in der Liebe…
- Jetzt zeigt uns Johannes, dass wir ohne Christus beständig gequält wären.
- Diese Liebe Gottes für die Seinen gib uns den einzigen wahren Seelenfrieden. Es ist ein einzigartiges Geschenk Gottes, uns zu lieben, die wir doch mehr seiner Verachtung würdig wären.
- Durch den Glauben verlieren wir die Furcht vor Gott.
- Einige sehen in dieser Stellen den Gedanken, dass ein Knecht seinen Herrn aus Furcht dient. Wir sind von der knechtischen Furcht befreit und dienen ihm aus kindlichen Vertrauen und aus freien Stücken, ohne Furcht vor Strafe. Für Calvin mag ja das im Kern stimmten, aber hat nicht mit dieser Bibelstelle zu tun.
- Was diese Stelle sagen will ist dies: sobald wir die Liebe Gottes begreifen und durch den Glauben erkennen, so findet unser Gewissen Frieden und Gott nimmt uns die Angst vor dem Tod und das Gericht.
- Wenn das wahr ist, warum sind wir nicht völlig von der Furcht befreit? Weil wir die Liebe Gottes nur stückweise begreifen können. Die Zuversicht kann auf harte Prüfung gestellt werden, aber wir bauen unser Vertrauen auf einen sicheren Felsen.
Die Furcht hat Pein…
- Das Geschenk der Gnade kann nur dann erfasst werden, wenn wir uns bewusst sind, was wir ohne diese Zuversicht hätten.
- Wie schon gesagt hat das nichts zu tun mit der Angst vieler Menschen in die Hölle zu kommen, wenn sie Gott nicht dienen.
- Auch ist die Auslegung falsch, dass die Gott fürchten , die ihm dienen, aber es nicht freiwillig machen, d.h. hätten sie die Möglichkeit, so würden sie Gott den Rücken drehen.
- Es ist die Schuld des Unglaubens, wenn man sich fürchtet, während wirklich erkannte Liebe Gottes die Herzen erfüllt.
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11 Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebet, so sollen wir uns auch untereinander lieben.
12 Niemand hat Gott jemals gesehen. So wir uns untereinander lieben, so bleibet Gott in uns, und seine Liebe ist völlig in uns.
13 Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, daß er uns von seinem Geist gegeben hat.
14 Und wir haben gesehen und zeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat zum Heiland der Welt.
15 Welcher nun bekennet, daß Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibet Gott und er in Gott.
16 Und wir haben erkannt und geglaubet die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm.
V.11 Ihr Lieben…
- Johannes will nun uns vom der Beispiel der göttlichen Liebe zur brüderliche Liebe führen.
- Paulus stellt uns auch Christus als Vorbild vor, auf das wir, wie er, uns für unseren Glaubensbruder hingeben.
- Das Ziel dieser totalen Glaubensbruderliebe ist aber nicht unser eigener Verdienst, sondern Widerspiegelung der Liebe, die Gott uns gibt. So wir von Gott umsonst geliebt werde, so sollen wir andere aus freien Stücken lieben.
- Die Liebe, die wir unseren Freuden geben, weil wir wissen, dass wir Gleiches mit Gleichem vergelten, ist im Grund Eigenliebe und nicht wahre Liebe.
V.12 Niemand hat Gott jemals gesehen…
- Johannes hat diese Worte schon in seinem Evangelium geschrieben (Joh. 1:18). Er wollte damit sagen, das man Gott nicht anders als im geoffenbarten Christus erkennen kann. Der Apostel entfaltet jetzt die Lehre weiter und sagt, dass wir Gottes Kraft durch den Glauben und die Liebe erfassen können. Das Ziel dabei ist die Sicherheit zu wissen, dass wir Gottes Kinder sind und er in uns wohnt.
- Mit „Gott bleibt in uns“ meint er, dass wenn wir uns untereinander lieben, denn dann ist seine Liebe in uns wirklich erwiesen. Gott beweist seine Gegenwart durch die Liebe, weil sein Geist uns zu dieser Liebe drängt. Die Liebe ist sozusagen die Wirkung des Geistes.
- Wir erkennen (d.h. wir sind uns dessen gewiss) durch den „Geist“, den uns Gott gegeben hat, dass er in uns wohnt.
- Anders gesagt: die wahre Liebe unter Christen ist unmöglich, wenn sie nicht aus dem Heiligen Geist stammt. Daher ist es absurd zu behaupten, Christ zu sein und seinen Nächsten zu hassen, da ja gerade die Liebe der Beweis der Wahrheit seiner Aussage ist. Wahre Gotteserkenntnis ist unzertrennlich mit der Liebe verbunden.
- „Liebe“ kann hier aus zwei Arten verstanden werden: Liebe, die wir ihm erweisen oder Liebe, die er uns einflösst.
V.14 Und wir haben gesehen…
- Gott teilt uns in seinem Sohn mit, d.h. er wird durch den Glauben von uns erfasst.
- Durch die Liebe und den Glauben sind wir derart mit Gott verbunden, dass er wirklich in uns wohnt und er sich durch die Wirkung seiner Kraft sichtbar darstellt, da er sonst unsichtbar wäre.
- Mit „wir haben gesehen und zeugen“ meint er sich und die andern Apostel. Dieses Sehen ist ein mit dem Glauben verbundenes Sehen.
- „Der Vater hat den Sohn gesandt zum Heiland der Welt“ ist eine Erkenntnis, die aus der Erleuchtung des Geistes folgt.
V.15 Welcher nun bekennt…
- Wir sind mit Gott nur durch Christus verbunden. Glaube und Bekenntnis braucht er hier im gleichen Sinn.
- Obwohl die Heuchler fälschlich einen Glauben vorgeben, so leugnet Johannes, dass einer von ihnen wirklich und von Herzen glaubt.
- „dass Jesus Christus Gottes Sohn ist“ ist wirklich die ganze Summe unseres Glaubens.
- Durch den Glauben an Christus, bleibt Gott in uns und Gott schenkt uns diese Gnade. Da aber Gott Liebe ist, kann niemand in ihm bleiben, der nicht die Liebe an seinen Nächsten beweist. Ergo, die Liebe muss in uns herrschen, wenn Gott sich mit uns verbunden hat.
V.16 Wir haben erkannt und geglaubet
- Das heisst, wir haben durch den Glauben erkannt. „die Liebe, die Gott zu uns hat“ wird nur durch den Glauben gewonnen.
- Dieser Glauben ist kein ungewisses und zweifelhaftes Meinen, sondern felsenfest.
- Er drückt den Inhalt des Glaubens nun verschieden aus: auf der einen Seite ist es der Glaube, dass Jesus Christus wirklich Gottes Sohn ist, auf der anderen Seite ist es der Glaube, dass Gott uns wirklich liebt.
- Dass Gott uns liebt kann man nur aus Christus erkennen. Dieses kann man nirgends in der Schöpfung oder durch Reflexion erkennen.
- Die Sicherheit des Glaubens ist ein Gnadengeschenk, weil er uns wissen lässt, dass wir seine Kinder sind.
- Daher stellt Gott seinen Sohn täglich in unsere Mitte, um in IHM uns als Kinder anzunehmen.
Gott ist Liebe…
- Das ist der Schlussfolgerung seiner Argumentation: durch den Glauben wohnt Gott in uns, Gott aber ist Liebe, daher muss die Gegenwart Gottes mit Liebe verbunden sein. Daraus folgt, dass die Liebe notwendig mit dem Glauben verbunden ist.