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Zusammenfassung
- Moses, Jesaja und Paulus sprechen sich gegen irgendwelche bildhafte Darstellung Gottes aus, weil sie Gottes Majestät verletzen
- selbst aufgeklärte Heiden wie Seneca sind gegen Gottesbildnisse
- es ist eine absurde Behauptung der Befürworter der Bilderverehrung, dass den Juden die Bilderverehrung deswegen verwehrt war, weil sie einen Hang zum Aberglauben hätten
Text
Das kann man leicht aus den Gründen entnehmen, die Gott jenem Verbot beigibt. So spricht er zu Mose: „Gedenke, was der Herr dir im Tale am Horeb gesagt hat; seine Stimme hast du gehört, aber seine Gestalt nicht gesehen. Darum sieh dich vor, daß du dich nicht verführen lässest, dir irgendein Bildnis zu machen …“ (Deut. 4,15; nicht Luther). Wir sehen, wie Gott sein Wort klar allen Bildern und Gestaltungen entgegensetzt, damit wir wissen: wer eine sichtbare Gestalt Gottes haben will, der fällt von ihm ab! Aus den Propheten mag allein Jesaja angeführt werden, der mit besonderem Nachdruck hierauf den Finger legt, um zu lehren, daß Gottes Majestät in ungeziemender und schändlicher Einbildung in den Schmutz gezogen wird, wenn er, der Leiblose, in körperlichem Stoff, der Unsichtbare in sichtbarem Bildwerk, der Geist in seelenlosem Dinge, der Unermeßliche und Unendliche in einem Stück geringem Holz oder Stein oder Gold dargestellt wird (Jes. 40,18; 41,7.29; 45,9; 46,5). Ebenso urteilt auch Paulus: „Sind wir denn göttlichen Geschlechts, so sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht“ (Apg. 17, 29). Es steht also fest: was je an Standbildern errichtet oder an Bildern gemalt wird, um Gott darzustellen, das mißfällt ihm stracks als Schändung seiner Majestät. Dann ist es aber auch nicht verwunderlich, daß der Heilige Geist, der solches vom Himmel her kundmacht, auch gelegentlich auf Erden arme, blinde Götzendiener zum gleichen Bekenntnis zwingt! Bekannt ist jene Klage des Seneca, die man bei Augustin liest: „Die heiligen, unsterblichen, unverletzlichen Götter verehren sie im gemeinsten und unedelsten Stoff, ziehen ihnen das Gewand von Menschen und Tieren an, manche denken sie zweigeschlechtlich oder aus zweierlei Leibern zusammengesetzt, und sie nennen das Götter, was, wenn es Leben hätte und einem begegnete, als Ungeheuer gelten müßte“ (Augustin, Vom Gottesstaat, Buch 6, Kap. 10). Hieraus wird wiederum klar, daß die Verteidiger der Bilder sich mit fauler Sophisterei helfen, wenn sie einwenden, das Gebot der Bilderverehrung sei (bloß) den Juden wegen ihres Hangs zum Aberglauben gegeben worden. Als ob sich das, was Gott aus seinem ewigen Wesen und der unauflöslichen Ordnung der Natur offenbart, bloß auf ein einziges Volk beziehen könnte! Zudem wendet sich Paulus in der eben angeführten Rede, in der er dem Irrtum einer Abbildung Gottes entgegentritt, ja gar nicht an Juden, sondern an die Athener!