Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 08’ Category

21
Okt

Das hohe Alter der Schrift (Institutio 1-08-03)

   Posted by: Didier Tags:

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Zusammenfassung

  1. Die Theologie Ägyptens und alle anderen Religionen sind viel jünger als Moses Epoche
  2. Moses erinnerte eigentlich nur an einen Bund, der vor 400 Jahren mit Abraham begonnen hatte
  3. daher ist die Heilige Schrift um einiges älter als alle anderen Schriften der Antike

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Diesen Gegenstand haben nun andere genauer behandelt, und deshalb genügt es hier, nur einiges wenige zu überdenken, das für die hier zur Behandlung stehende Hauptsache von besonderem wert ist. Außer dem, was ich schon erwähnte, ist von besonderem Gewicht auch das hohe Alter der Schrift. Denn obwohl griechische Schriftsteller über die ägyptische Theologie viel fabulieren, so besteht doch keine einzige Religionsurkunde, die nicht lange nach der Zeit des Mose entstanden wäre. Und auch Mose redet ja nicht von einem neuen Gott, sondern bringt nur vor, was wiederum in langer Zeitfolge die Israeliten als Lehre über den ewigen Gott von ihren Vätern, wie von Hand zu Hand, empfangen hatten! Was tut denn Mose anders, als daß er sie zu dem Bunde zurückruft, der einst mit Abraham geschlossen war? Hätte er ihnen etwas bis dahin Unerhörtes verkündigt, er würde keinen Ein­gang gefunden haben. Aber die Befreiung aus der Sklaverei, in der sie gehalten wurden, mußte eine längst allen bekannte Sache sein, so daß ihre Ankündigung alsbald alle Herzen aufrichtete. Wahrscheinlich waren sie auch über die Zahl der vierhundert Jahre unterrichtet. Wenn also nun Mose, der doch selbst soviel älter ist als alle anderen Schriftsteller, seine Lehre aus so langer Überlieferungsreihe herleitet, wie ragt dann die Heilige Schrift an Alter über alle anderen hinaus!

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Zusammenfassung

  1. dass einige Propheten sich eines eloquenten Schreibstiles bedienten, zeigt, dass dem Heilige Geist die Redegewandt nicht fehlt
  2. jedoch bei anderen Propheten, trotz des ungehobelten Stiles, zeigt sich die Majestät Gottes dennoch
  3. Satan bedient sich selbst diesem groben und archaischen Stil, um damit Seelen zu fangen, jedoch selbst mässig sensible Personen können diesen Schwindel entdecken
  4. jene, für welche die Propheten vollständig unverständlich erscheinen, haben keine Fähigkeit sie zu verstehen.

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Freilich findet sich bei einigen Propheten eine sehr feine und kunstreiche, ja geradezu glänzende Darstellung, so daß ihre Beredsamkeit derjenigen weltlicher Schriftsteller nichts nachgibt. Mit dergleichen Beispielen hat der Heilige Geist zeigen wollen, daß ihm auch die Beredsamkeit zu Gebote steht — wenn er sich sonst auch wohl einer kunstlosen und groben Redeweise bedient. Ob du nun David oder Jesaja oder ihresgleichen liesest, deren Rede sanft und lieblich dahergeht, oder den Hirten Amos oder Jeremia oder Sacharja, deren rauhere Rede bäurisch klingt — überall ist jene Majestät des Geistes offenbar, von der ich sprach. Ich weiß wohl, daß der Satan, der ja in vielen Dingen Gott nachahmt, um in solcher trügerischen Ähn­lichkeit (mit Gott) um so leichter in die Herzen der Einfältigen einzudringen, auch jene gottlosen Irrtümer, mit denen er arme Menschen täuschte, zuweilen listig in kunstloser und fast barbarischer Sprache ausgestreut, oft auch ungebräuchliche Aus­drucksformen verwendet hat, um unter solcher Maske seine Betrügereien zu ver­stecken. Aber wie eitel und abscheulich solches Streben ist, das spürt jeder einiger­maßen verständige Mensch. Mag nun der Vorwitz vieles an der Schrift annagen wollen — es steht jedenfalls fest, daß sie voll ist von Aussprüchen, die aus mensch­lichem Verstand nie entsprungen wären. Man sehe sich die einzelnen Propheten an: da ist nicht einer zu finden, der nicht weit über alle Menschenweisheit hinausragte, und deshalb muß den Leuten, welche ihre Lehre für fade halten, jeder Geschmack abgehen.

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Zusammenfassung

  1. Sobald wir die Echtheit der Bibel durch den Hl. Geist erkannt haben, so werden die Beweise, die wir früher als nutzlos erachteten, in ein neues Licht gerückt und sie werden zu nützlichen Hilfsmittel, um die Bibel besser zu verstehen
  2. es ist die Erhabenheit des Gegenstandes mehr als die Ausdruckskraft der Sprache welche uns zur Bewunderung der Schrift bewegt
    1. Gott in seiner Weisheit hat sich einer einfachen Sprache bedient, um uns zu erinnern, dass die Kraft der Schrift nicht in der Überzeugungskraft menschlicher Argumente, sondern in der himmlischen Herkunft ruht
    2. so sehr wie die Eleganz der klassischen Autoren der Antike, wie Demosthenes oder Cicero, Platon oder Aristoteles, schätzen mögen, so erscheinen sie doch matt im Vergleich mit der Erhabenheit der Hl. Schrift

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Wo nun diese Gewißheit nicht ist, die höher und stärker ist als jedes menschliche Urteil, da wird man vergebens die Autorität der Schrift mit Beweisgründen zu sichern, in der einhelligen Überzeugung der Kirche zu begründen oder mit allem anderen Schutz zu bewehren versuchen. Denn wenn dies Fundament nicht gelegt ist, dann bleibt sie stets wankend. Aber anderseits: wenn wir einmal die Schrift in ihrer Einzigartigkeit gegenüber anderen Büchern in Ehrfurcht und ihrer Würde entsprechend angenommen haben, dann werden Erwägungen, die nicht ausreichten, die Gewißheit um die Schrift in unserem Herzen einzupflanzen, sehr brauchbare, geeignete Stützen (zur Bestätigung) sein! Wie wunderbar kann es doch zur Be­kräftigung (der Schriftautorität) dienen, wenn wir in eifriger Nachforschung er­wägen, wie geordnet und kunstreich hier die göttliche Weisheit uns dargeboten wird, wie die Lehre stets ihren himmlischen Ursprung an sich trägt und nichts Irdisches verrät, wie sehr alle Teile untereinander übereinstimmen — und vieles andere mehr, das geeignet ist, der Schrift überragende Herrlichkeit zu sichern. Noch wirksamer aber kann unser Herz gefestigt werden, wenn wir bedenken, daß wir noch viel mehr durch die Würde der Sache als durch die Worte zur Bewunderung hingerissen werden. Denn auch das ist nicht ohne besondere Vorsehung Gottes geschehen, daß die höchsten Geheimnisse des Himmelreichs weithin unter verächtlicher Niedrigkeit der Worte überliefert werden — denn wären sie mit größerem Glanz der Bered­samkeit geziert, so würden die Gottlosen lästern, in dieser allein wohne ihre Kraft! Wenn aber jene ungezierte und fast grobe Einfalt größere Ehrerbietung sich ver­schafft als aller Wortreichtum der Redner, was geht daraus anders hervor, als daß die Schrift eine Gewalt der Wahrheit besitzt, welche zu mächtig ist, um des Schmuckes der Worte zu bedürfen? Nicht ohne Grund weist der Apostel darauf hin, daß der Glaube der Korinther nicht in menschlicher Weisheit, sondern in Gottes Kraft begründet war, da ja seine Verkündigung unter ihnen nicht in klugen Worten menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft geschehen war (1. Kor. 2,4). Die Wahrheit ist über jeden Zweifel erhaben, wenn sie nicht auf fremden Stützen ruht, sondern stark genug ist, sich in sich selber zu tragen. Wie sehr der Schrift diese Kraft eignet, das zeigt sich daran, daß von allen menschlichen Schriften, wie kunstreich sie auch gefertigt sind, uns keine so zu ergreifen vermag. Lies den Demosthenes oder den Cicero, lies Platon oder Aristoteles oder welche du auch aus der ganzen Schar lesen magst. Sie werden dich — das gestehe ich — wundersam anlocken, ergötzen, bewegen, hinreißen. Aber wenn du dann zur Heiligen Schrift kommst, so ergreift sie dich — ob du willst oder nicht — so lebendig, dringt dir so tief ins Herz, setzt sich so im Innersten fest, daß vor der Gewalt dieser Ein­drücke die Kraft jener Redner und Philosophen fast verschwindet. Man kann eben spüren, wie ein göttlicher Hauch die Schrift durchweht, wodurch sie alle menschliche Kunst, alle menschlichen Gaben weit übertrifft.