Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 14’ Category

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Zusammenfassung

  1. nichtsdestotrotz kann der Teufel nur mit Gottes Erlaubnis und Duldung handeln
  2. Satans Taten entspringen jedoch von seiner eigenen leidenschaftlichen und bewussten Rebellion gegen Gott
  3. daher kann er nur das bewirken, was ihn Gott lässt und er muss wohl oder übel seinem Schöpfer gehorchen.

Text

Was aber den Widerspruch und Streit betrifft, den der Teufel wider Gott führt, so müssen wir dabei allen Erwägungen die feste Gewißheit zugrunde legen, daß der Teufel ohne Gottes willen und Erlaubnis (nisi volente et annuente Deo) nichts ausrichten kann. Denn wir lesen in der Geschichte von Hiob, daß er sich vor Gott hinstellt, um Befehle zu empfangen, und daß er ohne Erlaubnis nicht zur Voll­führung eins Werkes zu schreiten wagt (Hiob 1,6; 2,1). Und als Ahab in die Irre geführt werden soll, da übernimmt er es, ein Geist der Lüge im Munde aller Pro­pheten zu sein: der Herr sendet ihn, und er vollführt seinen Befehl (1. Kön. 22,22ff.). Aus dem Grunde wird er auch der böse Geist vom Herrn genannt, der den Saul quälte, weil durch ihn wie mit einer Geißel die Sünden des gottlosen Königs gestraft wurden (1. Sam. 16,14; 18,10). Und an anderer Stelle steht geschrieben, die Plagen seien den Ägyptern von Gott durch böse Engel zugefügt worden (Ps. 78,49). Entsprechend solchen einzelnen Beispielen bezeugt Paulus ganz allgemein, daß die Verblendung der Ungläubigen ein Werk Gottes ist — obwohl er sie doch gerade zuvor eine Wirkung des Satan genannt hat: (2. Thess. 2,9.11). Es steht also fest: der Satan ist unter Gottes Gewalt und wird von seinem Wink so gelenkt, daß er ihm gezwungen gehorcht. Ja, wenn wir sagen, daß der Satan Gott wider­strebt und daß seine Werke mit Gottes Werken im Streit liegen, so behaupten wir doch zugleich, daß auch dies Widerstreben und dieser Streit von Gottes Zulassung (permissio) abhängt! Dabei rede ich nun nicht von des Teufels Wollen oder auch seinem Vorhaben, sondern nur von dem, was er tatsächlich vollbringt. Denn der Teu­fel ist von Natur gottlos und deshalb keineswegs zum Gehorsam gegen Gottes Willen geneigt, sondern er hat einen unaufhörlichen Hang zu Widerstand und Em­pörung. So kommt es also aus ihm selbst und aus seiner Bosheit, daß er Gott mit Willen und Absicht widerstrebt. Diese Verruchtheit reizt ihn, solche Dinge zu unter­nehmen, von denen er meint, daß sie Gott völlig zuwider wären. Aber Gott hält ihn mit dem Zügel seiner Allmacht fest gebunden, und deshalb kann er nur das zuwege bringen, was ihm Gott zuläßt; so gehorcht er, mag er wollen oder nicht, seinem Schöpfer, weil er ihm ja gezwungen dienen muß, wozu er ihn auch gebrauchen mag!

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Zusammenfassung

  1. Dämonen wurden anfangs als Engels Gottes geschaffen, aber durch ihre Entartung rissen sie sich ins Verderben und wurden zu Werkzeugen des Verderbens
  2. dies allein ist nützlich zu wissen, jegliche Spekulation über den Abfall des Teufels ist nutzlos

Text

Da aber der Teufel von Gott geschaffen ist, so müssen wir bedenken: all diese Bosheit, die wir seiner Natur beilegen, stammt nicht aus der Schöpfung, sondern aus der Verderbnis! Was er Verdammliches an sich hat, er hat es sich in Abfall und Empörung selbst zugezogen! Daran mahnt uns die Schrift, damit wir nicht etwa mei­nen, er sei so aus Gottes Hand hervorgegangen, und dann Gott zuschreiben, was ihm ja das Allerfremdeste ist. Deshalb erklärt Christus, der Satan rede aus seinem Eigenen, wenn er die Lüge rede (Joh. 8,44), und setzt als Grund hinzu: weil er nicht in der Wahrheit bestanden ist. Sagt er nun, er sei nicht in der Wahrheit bestanden, so deutet er damit an, daß er einstmals in ihr gewesen ist, und nennt er ihn den Va­ter der Lüge, so nimmt er ihm damit die Möglichkeit, Gott die Verderbnis zuzu­schreiben, die er sich selbst verursacht hat! Obwohl das nun nur kurz und nicht sehr deutlich gesagt ist, so genügt es doch vollauf, um Gottes Majestät von jedem Vor­wurf zu befreien. Und was sollte uns auch daran liegen, von den Teufeln mehr zu wissen oder etwas zu anderem Zweck zu erfahren? Da murren einige, daß die Schrift nicht an mehr Stellen jenen Fall, seinen Grund, seine Art, seine Zeit und den näheren Vorgang genau beschreibe. Aber weil uns dergleichen nichts angeht, so war es besser, daß es, wenn nicht eben verschwiegen, so doch nur kurz berührt wurde. Denn es ist nicht des Heiligen Geistes würdig, mit unnützen Geschichten unsere Neu­gier ohne Frucht zu befriedigen. Und wir sehen ja auch, daß der Herr die Absicht hatte, uns in seinen heiligen Worten nichts zu lehren, das nicht zu unserer Erbauung führen könnte. Deshalb wollen wir uns auch selbst nicht mit Überflüssigkeiten auf­halten. Es muß uns genügen, von der Natur der Teufel zu wissen, daß sie im An­fang, in der Schöpfung Engel Gottes gewesen, aber, durch Entartung verderbt, dann anderen zum Werkzeug des Verderbens geworden sind, weil dies zu wissen nützlich ist, so wird es auch bei Petrus und Judas klar gelehrt. „Die Engel“, heißt es da, „welche gesündigt und ihr Fürstentum nicht bewahrt haben, die hat Gott nicht ge­schont“ (2. Petr. 2,4; Jud. 6). Und wenn Paulus von „auserwählten Engeln“ redet, so deutet er damit ohne Zweifel stillschweigend an, daß es auch verworfene gibt (1. Tim. 5,21).

7
Jan

Unversöhnlicher Kampf (Institutio 1-14-15)

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Zusammenfassung

  1. das Bild, dass in der Bibel von Satan gegeben wird, sollte uns anfeuern, die Herrlichkeit Gottes und unsere eigenes Heil gegen diesen unversöhnlichen Feind zu verteidigen.
  2. Satans vollständige Verdorbenheit wird beschrieben

Text

Auch das muß uns zu unaufhörlichem Kampf gegen den Teufel anfeuern, daß er überall Gottes und unser Feind heißt. Liegt uns nämlich, wie es billig ist, Gottes Ehre am Herzen, so müssen wir uns ja mit allen Kräften gegen den stemmen, der diese Ehre auslöschen will! Sind wir wirklich gesonnen, das Reich Christi zu behaup­ten, wie es doch sein muß, so müssen wir ja notwendig einen unversöhnlichen Krieg mit dem haben, der sich zu seinem Sturz verschworen hat. Wenn uns ander­seits die Sorge um unser Heil anliegt, so kann es ja weder Frieden noch Waffenruhe dem gegenüber geben, der es stets heimtückisch zunichte zu machen gierig ist. So wird er uns ja auch im dritten Kapitel der Genesis beschrieben: da zieht er den Menschen vom schuldigen Gehorsam gegen Gott ab, um Gott seiner ihm zukommenden Ehre zu berauben und zugleich den Menschen selbst ins Unheil zu stürzen. So tritt er uns bei den Evangelisten entgegen: da heißt er der „Feind“ (Matth. 13,28), und da streut er Lolch, um den Samen des ewigen Lebens zu verderben (Matth. 13,25). Insgemein: was Christus von ihm aussagt, nämlich, daß er ein Menschenmörder und Lügner von Anfang gewesen sei, — das erfahren wir in allen seinen Taten! (Joh. 8,44). Denn mit Lügen kämpft er gegen Gottes Wahrheit an, mit Finsternis bedeckt er das Licht, mit Irrtum hält er der Menschen Herzen gefangen, Haß erregt er, Zwiespalt und Ha­der läßt er aufkommen, — und das alles, um Gottes Reich zu zerstören und Menschen mit sich ins ewige Verderben zu reißen! Er ist also — das steht fest — von Natur verderbt, schlecht und boshaft. Denn in einem Sinn, der bloß auf die Vernichtung der Ehre Gottes und des Heils der Menschen bedacht ist, muß ja notwendig die tiefste Verderbtheit stecken! Das drückt Johannes in seinem ersten Briefe so aus: „Er sün­digt von Anfang“ (1. Joh. 3,8). Das soll heißen: er ist aller Bosheit und Ungerech­tigkeit Urheber, Rädelsführer und Meister!

6
Jan

Das Reich der Bosheit (Institutio 1-14-14)

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Zusammenfassung

  1. biblische Hinweise auf Dämonen (oder Teufel in Mehrzahl) erinnert uns daran, dass wir von einem Heerschar von Feinden umgeben sind und dass sie nicht nachlassen werden.
  2. biblische Hinweise auf Satan (eine einzelner) zeigt uns den Gegensatz zwischen dem Reich des Bösen gegen dem Reich der Gerechtigkeit, der Kirche der Heiligen gegen das Lager der Gottlosen

Text

Um uns aber zu solchem Streit um so kräftiger zu ermuntern und anzuspornen, zeigt uns die Schrift, daß wir es nicht mit einem oder zwei Feinden oder wenigstens bloß mit einer geringen Zahl zu tun haben, sondern daß uns ein großes Heer in die­sem Krieg gegenübersteht! Denn es heißt, daß Maria Magdalena von sieben Dämo­nen befreit worden sei, die sie besessen hatten (Mark. 16,9), und Jesus erklärt es für das Regelmäßige, daß der böse Geist, falls man ihm nach seiner Austreibung noch einmal Einlaß gewährt, sieben noch bösere Geister mit sich nimmt und in den leeren Besitz zurückkehrt (Matth. 12,43). Ja, wir hören, daß eine ganze Legion einen ein­zigen Menschen besessen hat! (Luk. 8,30). Daraus erfahren wir also, daß wir mit ei­ner unendlichen Menge von Feinden zu kämpfen haben — damit wir nicht verächt­lich meinen, es wären bloß wenige, und dann im Kampf nachlässig werden oder uns gar in der Meinung, es werde uns eine Kampfpause gewährt, der Trägheit hingeben.

Daß dagegen der Satan oder Teufel uns oft als einzelner gegenübertritt, das soll uns zeigen: es gibt eine Herrschaft der Bosheit, die sich dem Reich der Gerech­tigkeit entgegensetzt. Denn wie die Kirche und die Schar (societas) der Heiligen Christus zum Haupte hat, so wird uns auch die Rotte der Gottlosen und die Gott­losigkeit selbst mit ihrem Fürsten vor Augen gestellt, der dort die oberste Herrschaft führt. Daher auch der Spruch: „Geht hin, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das da bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln“ (Matth. 25,41).

5
Jan

Die Gefährlichkeit des Feindes (Institutio 1-14-13)

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Zusammenfassung

  1. die gesamte Bildersprache der Heiligen Schrift über den Satan hat zum Ziel, uns zu warnen und uns für den Kampf gegen den Widersacher zu wappnen.
  2. unser Leben ist wie ein militärischer Wehrdienst, bei dem wir aufgerufen sind, durchzuhalten und in unserer Schwachheit und Kleinmütigkeit Gott um Kraft und Hilfe zu bitten.

Text

Was die Schrift von den Teufeln lehrt, hat alles den Zweck, daß wir auf der Hut sein sollen gegen ihre Lücke und Nachstellungen und uns mit solchen Waffen rüsten, die stark und fest genug sind, ihnen als den gefährlichsten Feinden Wider­stand zu leisten. Denn wenn der Teufel als Gott und Fürst dieser Welt bezeichnet wird, wenn es von ihm heißt, er sei ein starker Gewappneter (Matth. 12,29), der „Fürst, der in der Luft herrscht“ (Eph. 2,2), ein „brüllender Löwe“ (1. Petr. 5,8) — so haben solche Beschreibungen keinen anderen Zweck, als uns vorsichtiger, wachsamer und kampfbereiter zu machen. Das wird mitunter auch ausdrücklich gesagt. Petrus spricht es ja aus, der Teufel gehe umher wie ein brüllender Löwe und suche, welchen er verschlinge (1. Petr. 5,8). Aber dann fügt er gleich die Mahnung hinzu, im Glau­ben tapfer Widerstand zu leisten! Und Paulus, der daran erinnert, daß wir nicht mit Fleisch und Blut zu streiten haben, sondern mit den Fürsten der Luft, den Beherr­schern der Finsternis und den bösen Geistern (Eph. 6,12), befiehlt doch sogleich, die Waffen zu ergreifen, mit denen wir einen so gefährlichen Kampf bestehen können (Eph. 6,13ff.). Deshalb sollen wir alles daran wenden, daß uns der Feind — dieser kampfbereiteste in seiner Kühnheit, dieser gewaltigste in seiner Kraft, dieser schlaueste in seinen Ränken, unermüdlich in seiner Umsicht und Schnelligkeit, voll Tücke aller Art, kampferfahren bis aufs äußerste, der uns, wie wir gewarnt sind, ohne Un­terlaß bedroht! —, daß uns dieser Feind nicht in Sorglosigkeit und Trägheit über­falle, sondern wir wackeren und aufrechten Geistes festen Fuß fassen, um ihm zu widerstehen! Und weil dieser Kriegsdienst (militia) erst mit dem Tode endet, so wer­den wir zur Beharrlichkeit ermahnt. Vor allem aber sollen wir im Bewußtsein unserer Schwachheit und Unerfahrenheit Gottes Hilfe anrufen und nichts ohne Ver­trauen auf ihn unternehmen; — denn er allein kann Rat und Kraft, Mut und Rüstung schenken!