Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 13’ Category

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Zusammenfassung

  1. Das Wirken des Geistes erwies sich schon durch das Schweben über dem Chaos (1. Mos 1:2) und durch das Schmücken des Universums mit Ordnung und Schönheit
  2. Der Geist wirkt mit Gott Vater in der Aussendung der Propheten
  3. nicht nur von der Bibel, sondern von unserer persönlichen Erfahrung der Gottesfurcht lernen wir von dem mannigfaltigen Wirken des Heiligen Geistes
    1. die Ursache des Wesen, des Lebens und des Wachstums alles Erschaffenen
    2. der Urheber der Wiedergeburt zu einem Leben ohne Schuld, durch die Kraft des Heiligen Geistes
    3. der Spender der Weisheit und der Sprache
    4. der Ursprung der Rechtfertigung, Kraft, Heiligung, Wahrheit , Gnade und allem Guten – durch ihn können wir in Gottes Gemeinschaft gelangen und es geniessen
  4. daher teilt der Heilige Geist die Macht Gottes und wohnt in Gott

Text

Der Erweis der Gottheit des Geistes muß nun aus den gleichen Quellen geführt werden.

Ohne alle Dunkelheit ist das Zeugnis des Mose in der Schöpfungsgeschichte: der Geist habe über dem Abgrund oder dem ungestalteten Stoff geschwebt (Gen. 1,2). Dadurch zeigt er, daß nicht nur die Schönheit der Welt, wie man sie jetzt erblickt, durch die Kraft des Geistes ihren Bestand hat, sondern daß der Geist bereits, ehe all diese Zier aufkam, die ungeordnete Masse erhalten hat. Keinerlei Ausflüchte gestattet auch der Ausspruch bei Jesaja: „Und nun sendet mich der Herr, Herr und sein Geist“ (Jes. 48,16); denn er teilt damit die höchste Befehlsgewalt bei der Sen­dung der Propheten auch dem Geiste zu, woraus seine göttliche Majestät hervor­leuchtet. Aber der beste Beweis kommt doch, wie ich bereits sagte, aus vertrauter Erfahrung. Denn hoch über alle Kreatur ist erhaben, was ihm die Schrift beilegt und was wir selbst in sicherer Erfahrung der Frömmigkeit lernen. Denn er ist über­all gegenwärtig und erhält, nährt und belebt alle Dinge im Himmel und auf Erden. Schon dadurch wird er der Zahl der Geschöpfe entnommen, daß ihn keinerlei Gren­zen umschließen. Aber daß er seine Kraft in alles ergießt und dadurch allen Dingen Wesen, Leben und Bewegung verleiht, das ist offenkundig göttlich. Und wenn weiterhin die Wiedergeburt zu unvergänglichem Leben höher und viel erhabener ist als alles gegenwärtige Wachsen und Werden, wie muß man dann über den Geist ur­teilen, aus dessen Kraft solches Leben hervorgeht? Denn daß er selbst nicht durch Übertragung, sondern durch seine eigene Kraft der Urheber der Wiedergeburt ist, das lehrt die Schrift an vielen Stellen. Er ist aber nicht allein der Urheber der Wiedergeburt, sondern auch der Begründer künftiger Unsterblichkeit. Es werden also dem Geist genau wie dem Sohn alle Wirksamkeiten der Gottheit, und zwar beson­ders die ganz eigentümlichen, zugeschrieben. Wenn doch der Geist die Tiefen des Gottes erforscht, der unter den Geschöpfen keinen Ratgeber hat (1. Kor. 2,10.16), wenn er Weisheit und Redefähigkeit darreicht (1. Kor. 12,10), wo doch der Herr dem Mose sagt, das sei ausschließlich sein Werk (Ex. 4,11), dann gelangen wir durch ihn der­art zur Gemeinschaft mit Gott, daß wir seine Kraft als lebendigmachende an uns erfahren. Unsere Rechtfertigung ist sein Werk, von ihm kommt Kraft, Heiligung, Wahrheit, Gnade und was man nur Gutes erdenken kann. Denn es ist ein Geist, von dem alle Gaben kommen. Besonders ist hier der Satz des Paulus erwähnens­wert: Wie mannigfaltig auch die Gaben sind, wie vielfältig und verschieden sie ver­teilt sind, „es ist ein Geist“ (1. Kor. 12,4). Damit stellt er fest, daß der Geist nicht etwa bloß der Anfang und die Quelle, sondern wirklich der Urheber ist. Das drückt er noch klarer kurz danach so aus: „Dies alles aber wirket derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen seines zu, nach dem er will.“ (1. Kor. 12,11). Wäre der Geist nicht eine Seinsweise in Gott, so würde ihm sicherlich in keiner Weise Wahl und Wille zugeschrieben. Deshalb mißt also Paulus dem Geist mit voller Klarheit gött­liche Macht bei und zeigt, daß er als eigene Wesenheit (hvpostatice) in Gott wohne.

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Zusammenfassung

  1. es gibt einen Unterschied zwischen den Wundern der Propheten, der Apostel und jenen Christi
    1. sie sind nur Gaben Gottes, die sie im Zusammenhang ihrer Mission taten
    2. Christus zeigt sich in seiner Macht
  2. wahres Heiles, Güte, Gerechtigkeit kommen nur von Gott; Christus besitzt in sich selbst diese Eigenschaft in Vollkommenheit, daher ist Christus Gott
  3. diese Beweise zeigen, dass
    1. durch die Fürsprache Christi bekommen wir jene Gaben, die uns Gott schenkt
    2. durch gemeinsame Teilnahme mit dem Vater ist Christus selbst der Quell dieser Gaben
  4. besser als alle rationalen Beweise ist die Erkenntnis der wahren Natur Gottes durch den Gläubigen: es ist als ob man ihn berühre, wenn man sich gestärkt, bewahrt, gerechtfertigt und geheiligt fühlt.

Text

Wie hell leuchtet sie aber auch aus seinen Wundern hervor! Nun haben, wie ich gern zugebe, auch die Propheten und die Apostel ähnliche oder gar gleiche Wun­der getan. Aber der unüberbrückbare Gegensatz besteht darin, daß diese in ihrem Amt und Dienst Gottes Gaben austeilten, während er seine eigene Kraft wirken ließ! Er hat sich freilich zuweilen auch des Gebets bedient, um dem Vater die Ehre zu ge­ben, aber in den meisten Fällen sehen wir ihn seine eigene Kraft äußern. Wie sollte er nicht der wahre Urheber der Wunder sein, da er doch mit seiner Autorität anderen die Vollmacht dazu erteilt? Denn der Evangelist berichtet, daß er den Jüngern Macht gegeben hat, Tote zu erwecken, Aussätzige rein zu machen, Teufel auszu­treiben usw. (Matth. 10,8; Mark. 3,15; 6,7). Diese aber haben ihr Amt so erfüllt, daß dabei ganz klar wurde: die Kraft kam von niemandem anders als von Christus. „Im Namen Jesu Christi stehe auf und wandle“, sagt Petrus (Apg. 3,6). Es ist deshalb auch nicht zu verwundern, daß Christus auf seine Wunder verwies, um den Unglauben der Juden zu besiegen; denn was aus seiner Kraft heraus ge­schehen war, mußte ja zugleich ein voller Beweis für seine Gottheit sein (Joh. 5,36; 10,37; 14,11). Wenn ferner außer Gott kein Heil, keine Gerechtigkeit, kein Leben ist und anderseits Christus alles das in sich hat, dann ist er gewiß als Gott ausgewiesen. Es soll mir nun aber keiner einwerfen, es sei von Gott her Leben und Heil in ihn übergegangen. Denn es heißt nicht, daß er Heil empfangen habe, sondern daß er das Heil sei! Und wenn keiner gut ist als Gott allein (Matth. 19,17), wie sollte dann ein bloßer Mensch — nicht gut und gerecht, sondern — die Güte und Gerechtigkeit selber sein? War nicht nach dem Zeugnis des Evan­gelisten seit Anbeginn der Welt in ihm das Leben, und war er nicht selbst, der er schon damals das Leben war, das Licht der Menschen? (Joh. 1,4). Deshalb wagen wir, auf solche Zeugnisse gestützt, auf ihn unseren Glauben und unsere Hoffnung zu setzen, obwohl wir doch genau wissen, daß es Frevel und Gottlosigkeit ist, wenn einer sein Vertrauen auf die Kreatur setzt! „Glaubet ihr an Gott, so glaubet auch an mich“ spricht er (Joh. 14,1; nicht Luthertext). So legt auch Paulus zwei Jesajastellen aus: „Wer auf ihn hoffet, wird nicht zu Schanden werden“ und „Aus der Wurzel Isai wird einer erstehen, um die Völker zu regieren; auf ihn werden die Völker hoffen“ (Jes. 28,16; 11,10; Röm. 10,11; 15,12). Aber wozu sollen wir hierzu weiter Schriftzeugnisse aufführen, da es doch immer wieder heißt: „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben“? So gebührt ihm auch die gläubige Anrufung, die doch der göttlichen Majestät eigen ist, wenn überhaupt etwas. Denn es sagt der Pro­phet: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden“ (Joel 3,6). Und wieder ein anderer ruft aus: „Der Name des Herrn ist ein festes Schloß; der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt“ (Spr. 18,10). Nun wird aber der Name Christi zum Heil angerufen; und daraus wird klar, daß er „der Herr“ ist. Wir haben ein Beispiel solcher Anrufung, nämlich das des Stephanus: “Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!“ (Apg. 7,58). Auch weitere Beispiele besitzen wir in der ganzen Kirche, wie es zum Beispiel Ananias im gleichen Buche darstellt, wenn er sagt: „Herr, du weißt, wieviel Übels dieser Mensch allen Heiligen getan hat, allen, die deinen Namen anrufen (Apg. 9,13.14). Und damit recht deutlich er­kannt werde, daß in ihm alle Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, bekennt der Apostel, er habe unter den Korinthern keinerlei Lehre vertreten als allein die Er­kenntnis Christi, er habe nichts anderes gepredigt als diese! (1. Kor. 2,2). Ist es denn nicht eigenartig und sonderbar, daß Gott uns, denen er doch gebietet, sich allein seiner Erkenntnis zu rühmen (Jer. 9,23), allein den Namen des Sohnes verkün­digen läßt? Wer wollte sich erkühnen, den für ein bloßes Geschöpf zu erklären, dessen Erkenntnis allein unser Ruhm ist? Dazu kommt noch, daß Paulus in den Grußworten, die am Anfang seiner Briefe stehen, vom Sohne die nämlichen Segnungen erbittet wie vom Vater. Daraus folgt für uns die Lehre, daß wir nicht bloß durch sein Eintreten für uns empfangen, was uns der himmlische Vater zuteil werden läßt, sondern daß der Sohn vermöge seiner Teilhabe an der Macht selbst der Urheber ist. Diese praktische Erkenntnis ist ohne Zweifel gewisser und zuverlässiger als alles müßige Gedankenspiel. Denn da sieht die gläubige Seele Gott in völliger Nähe, ergreift ihn schier mit den Händen und erfährt, daß sie von ihm lebendig gemacht, erleuchtet, gerettet, gerechtfertigt und geheiligt wird!

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Zusammenfassung

  1. in seiner Herrschaft über die Welt
  2. in seiner Ergründung des menschlichen Herzens und seiner Vergebung der Sünden

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Wenn wir nun auch aus Christi Werken, wie sie ihm in der Schrift zuge­schrieben werden, seine Gottheit kennenlernen, dann wird sie uns noch deutlicher ent­gegenleuchten. Als er sagte, er wirke seit Anbeginn und bis hierher mit dem Vater (Joh. 5,17), da begriffen die Juden, die gegen alle seine anderen Worte völlig stumpf waren, doch, daß er sich hier göttliche Kraft zuschrieb. Und deshalb suchten sie ihn, wie Johannes berichtet, nur desto mehr zu töten, weil er nicht nur den Sabbat gebrochen hatte, sondern Gott für seinen Vater erklärte und sich so Gott gleichmachte (Joh. 5,18). Wie groß müßte doch unsere Verblendung sein, wenn wir hier nicht die Behauptung seiner Gottheit herausmerken wollten! Es ist doch wahrhaftig allein das Werk des Schöpfers, mit Vorsehung und Kraft die Welt zu regieren und mit seinem Willen alles zu leiten — und das schreibt der Apostel ihm zu! (Hebr. 1,3). Aber er teilt nicht bloß das Werk der Weltregierung mit dem Vater, sondern auch andere einzelne Wirksamkeiten, an denen kein Geschöpf Anteil haben kann. Der Herr ruft durch den Propheten aus: „Ich, ich tilge deine Missetaten um meinetwillen (Jes. 43,25). Als die Juden diesem Spruch gemäß meinten, es geschähe Gottesläste­rung dadurch, daß Jesus Sünden vergab — da nahm er diese Vollmacht nicht nur ausdrücklich für sich in Anspruch, sondern bekräftigte sie auch mit einem Wunder (Matth. 9,6). So sehen wir, daß nicht nur das Amt, sondern die (freie) Voll­macht der Sündenvergebung bei ihm lag — während sich doch der Herr weigert, sie an jemand anders zu übertragen! Ist es nicht einzig und allein Gottes Macht, die verschwiegenen Gedanken des Herzens zu erkunden und zu durchschauen? Aber auch diese Macht besaß Christus (Matth. 9,4), woraus wiederum seine Gottheit her­vorgeht.

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Zusammenfassung

  1. Textstellen von den Psalmen oder vom Buche Jesaja wurde von Paulus auf Christus angewendet, um zu zeigen, dass er der wahrhaftige Gott ist, dessen Herrlichkeit man auf kein Geschöpf übertragen darf
  2. Johannes behauptet, dass die Majestät, die Jesaja in seiner Vision im Tempel hatte, in Wahrheit Christus war
  3. andere Abschnitte in der Bibel machen auch diese Gleichsetzung, indem sie nicht einen zweiten Gott beschreiben, sondern Christus als den einzig wahren Gott verkünden, der schon immer verehrt wurde

Text

Das Neue Testament sprudelt unzählige Zeugnisse hervor. Wir müssen uns daher bemühen, lieber in Kürze einiges Ausgewählte zu bringen, als alles aufzuhäufen.

Die Apostel haben ja zwar erst von ihm geredet, nachdem er bereits als Mittler im Fleische erschienen war. Aber doch wird das, was ich anführen werde, seine ewige Gottheit sehr wohl zu beweisen vermögen. Besonders ist die Lehre der Apostel der Aufmerksamkeit wert, daß in Christus das, was zuvor von ihm als ewi­gem Gott ausgesagt war, bereits offenbar geworden sei oder sich einst offenbaren werde. Da weissagt Jesaja, der Herr der Heerscharen werde für Juden und Israe­liten ein Fels des Ärgernisses und ein Stein des Anstoßes sein (Jes. 8,14) — und Paulus sagt, das sei in Christus erfüllt (Röm. 9,32f.). Er erklärt damit, dieser Herr der Heerscharen sei Christus. In ähnlicher Weise sagt er an anderer Stelle: „Wir werden alle dargestellt werden vor dem Richtstuhl Christi; denn es steht geschrieben: … mir sollen alle Knie sich beugen und alle Zungen sollen Gott bekennen“ (Röm. 14,10f.). Da dies nun bei Jesaja Gott von sich aussagt (Jes. 45,23) und da Christus es andererseits an sich selber erweist, so folgt, daß er selber Gott ist, dessen Ehre doch keinem anderen gegeben werden soll. Auch was Paulus im Epheserbrief aus Psalm 68 (V. 19) anführt, paßt allein auf Gott: „Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangen geführt“ (Eph. 4,8). Da erkennt Paulus, daß solche Auffahrt schon vorgebildet war dadurch, daß Gott seine Macht im Siege über fremde Völker erwies, und zeigt dann, daß sie in Christus erst voll offenbart worden sei. So bezeugt Johannes, daß es die Herrlichkeit des Sohnes gewesen sei, die einst dem Jesaja enthüllt wurde (Joh. 12,41; Jes. 6,1), wo doch der Prophet selber schreibt, er habe Gottes Majestät erschaut. Was der Schreiber des Hebräerbriefs dem Sohne beilegt, das sind unzweifelhaft die herrlichsten Lobpreisungen Gottes: „Du, Herr, hast von Anfang die Erde gegründet …“ (Hebr. 1,10) und „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten“ (Hebr. 1,6). Aber wenn er diese Lobpreisungen auf Christus bezieht, so bedeutet das keinen Mißbrauch; denn was in jenen Psalmworten besungen wird, das hat Er allein erfüllt. Er war es, der sich aufmachte, sich Zions zu erbarmen (Ps. 102,14). Er hat die Herrschaft über alle Völker und Inseln ange­nommen (Ps. 97,1). Und weshalb hätte Johannes zögern sollen, Gottes Majestät Christus beizulegen, da er doch vorher gesagt hatte, das Wort sei von Ewigkeit her Gott gewesen? (Joh. 1,1.14). Weshalb sollte sich Paulus scheuen, Christus auf Gottes Richtstuhl zu setzen (2. Kor. 5,10), nachdem er doch zuvor mit so klarer He­roldsbotschaft seine Gottheit kundgemacht hatte, wenn er sagte, er sei „Gott, hochgelobt in Ewigkeit“ (Röm. 9,5)? Und damit klar sei, wie gut er hier mit sich selbst übereinstimmt, schreibt er an anderer Stelle: „Gott ist geoffenbart im Fleisch …“ (1. Tim. 3,16). Wenn er aber Gott ist, hochgelobt in Ewigkeit, dann ist er es auch, dem allein aller Ruhm und alle Ehre gebührt, wie er an anderer Stelle sagt (1. Tim. 1,17). Er scheut sich auch nicht, vor aller Welt zu bekennen: „Da er in göttlicher Gestalt war, hielt er\’s nicht für einen Raub, Gott gleich sein, entäußerte sich selbst …“ (Phil. 2,6ff.). Damit nun aber nicht die Gottlosen lästerten, er sei ein will­kürlich erdachter Gott, geht Johannes so weit, zu sagen: „Er ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (1. Joh. 5,20). Jedoch es muß uns völlig genug sein, daß er Gott genannt wird, besonders gerade von dem Zeugen, der mit besonderer Schärfe betont, daß nicht viele Götter sind, sondern nur einer. Das ist Paulus, der da spricht: „Mögen auch im Himmel und auf Erden viele Götter genannt werden, so haben wir doch nur einen Gott, von welchem sind alle Dinge …“ (1. Kor. 8,5). Wenn wir nun aus demselben Munde hören, Gott sei geoffenbart im Fleisch (1. Tim. 3,16), Gott habe mit seinem eigenen Blute die Kirche erworben … (Apg. 20,28) — wie sollten wir dann auf den Gedanken kommen, damit sei ein zweiter Gott gemeint, den Paulus doch nie und nimmer anerkannt hätte? Und ohne allen Zweifel dachten alle Gläubigen ebenso wie er. Wenn Thomas auf gleiche Weise Christus so offen seinen „Herrn und Gott“ nennt (Joh. 20,28), so bekennt er ihn als den einigen Gott, den er stets an­gebetet hatte.

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Zusammenfassung

  1. die Juden irren sich, wenn sie in der Person des „Engels des Herrn“ nicht Jehovah wiedererkennen
  2. Servet behauptet respektlos, dass Gott sich nie Abraham oder irgendeinen Patriarchen geoffenbart hat, aber dass sie stattdessen den Engel verehrten. Von solchen oder ähnlichen Abschnitten kann man jedoch folgern, wie es die Kirchenväter taten, dass es sich bei dem „Engel des Herrn“ um Christus handelt
  3. daher kann man beweisen, dass Christus der gleiche Gott ist, die die Juden schon immer verehrt haben

Text

Wenn die Juden sich mit alledem noch nicht zufrieden geben, so weiß ich nicht, welche Ausflucht sie dagegen vorbringen wollen, daß der „Herr“ („Jehovah“) so oft in der Gestalt eines Engels erscheint. So ist nach der Schrift den heiligen Vätern ein Engel erschienen, und dieser legt sich den Namen des ewigen Gottes bei! (Richter 6 und 7). Wenn dagegen jemand einwenden will, das geschehe um der Person dessen willen, den er vertritt, so löst sich der Knoten noch keineswegs. Denn kein Diener hätte Gott die Ehre geraubt und zugegeben, daß ihm Opfer dargebracht würden! Der Engel dagegen weigert sich, Brot zu essen, und befiehlt, dem „Herrn“ zu opfern (Richter 13,16). Darauf aber beweist er, daß er selbst der „Herr“ ist. Deshalb erkennen Manoah und sein Weib an diesem Zeichen, daß sie Gott gesehen haben. Da­her das Wort: „Wir müssen sterben, denn wir haben Gott gesehen.“ Wenn nun aber die Frau antwortet: „Wenn der Herr Lust hätte, uns zu töten, so hätte er das Brandopfer und Speiseopfer nicht angenommen von unseren Händen“ — so bekennt sie damit den als Gott, der zuvor „Engel“ genannt wurde! (Richter 13,22f.). Dazu nimmt nun auch die Antwort des Engels allen Zweifel: „Was fragst du mich nach meinem Namen, der doch wunderbar ist?“ (V. 18).

Um so abscheulicher ist die Gottlosigkeit des Servet, der da behauptet, Gott habe sich dem Abraham und den anderen Erzvätern nie geoffenbart, sondern statt seiner habe man einen Engel angebetet. Indessen haben die rechtgläubigen Lehrer der Kirche mit Recht und Weisheit in jenem Engelfürsten das Wort Gottes erkannt, das schon dazumal wie in einer Art Vorspiel sein Mittleramt begann. Denn obwohl das Wort noch nicht Fleisch geworden war, so kam es doch gleichsam als Mittler hernieder, um sich den Gläubigen desto vertrauter zu nahen. Solche freundliche Gemeinschaft mit den Menschen hat ihm den Namen „Engel“ gegeben: aber trotzdem hat das Wort unterdessen behalten, was sein war, nämlich daß es Gott sei, von unaussprechlicher Herrlichkeit! Das will auch Hosea ausdrücken: nachdem er den Kampf Jakobs mit dem Engel erwähnt hat, sagt er: „Herr (Jehovah), Gott der Heerscharen, Herr ist sein Name“ (Hos. 12,6). Servet faselt nun dagegen, Gott habe die Gestalt eines Engels angenommen. Als ob der Prophet nicht einfach bestätigte, was schon Mose berichtete: „Was fragst du mich nach meinem Namen?“ Und das Bekenntnis des hei­ligen Erzvaters (Jakob) macht ganz klar, daß es sich nicht um einen geschaffenen Engel gehandelt hat, sondern um den, der die Fülle der Gottheit in sich trug; spricht er doch: „Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen“ (Gen. 32,30.31). So sagt ja auch Paulus, Christus sei des Volkes Führer in der Wüste gewesen (1. Kor. 10,4). Denn obwohl die Zeit der Erniedrigung noch nicht da war, stellte das ewige Wort doch ein Vorbild des Amtes auf, das es erfüllen sollte. Auch wenn man, freilich ohne Streitsucht, das zweite Kapitel bei Sacharja erwägt, so bemerkt man, daß der Engel, der einen zweiten Engel sendet, gleich darauf als Gott der Heer­scharen bezeichnet und ihm alle Macht zugeschrieben wird. Ich lasse unzählige wei­tere Zeugnisse aus, auf denen unser Glaube sicher ruhen kann, obwohl die Juden sie wenig beachten. Heißt es bei Jesaja: „Siehe, das ist unser Gott …, das ist der Herr, auf den wir harren, daß wir uns freuen und fröhlich seien in seinem Heil“ (Jes. 25,9), so ist allen, die Augen haben, deutlich, daß hier Gott vor uns hingestellt wird, der sich abermals aufmacht, seinem Volke zu helfen. Und die kräftigen Hin­weise, die da doppelt gesetzt sind, lassen keine andere Deutung als die auf Christus zu. Noch deutlicher und zuverlässiger ist die Stelle bei Maleachi, der verheißt, daß der Herrscher, der damals noch erwartet wurde, in seinen Tempel kommen werde (Mal. 3,1). Nun war aber der Tempel, den doch der Prophet Christus einräumt, einzig dem höchsten Gott geweiht! Daraus folgt also, daß er derselbe Gott ist, der stets von den Juden angebetet worden war!