Archive for the ‘Buch 1 Kapitel 11’ Category

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Zusammenfassung

  1. der nächste Schritt nach der Erschaffung von Götzen war ihre Verehrung
  2. aus diesem Grund verbot unser Herr die Erschaffung von Gottesbilder
  3. als Entschuldigung wir angeführt:
    1. die Heiden verstanden Gott als andersartig als die Materialien aus denen die Bildnisse bestanden; sie hatten mehr Bildnisse als Götter und sie veränderten ihre Gestalt nach Belieben
    2. die rudimentäre Art der Verehrung wollte doch nicht die Verehrung des Objektes, sondern des Wesens, dass das Objekt beseelte
    3. die verfeinerte Art der Verehrung verstand das Objekt als Symbol oder Wegweiser für den Gott, den sie wirklich verehren würden
  4. Heidnische wie jüdische Götzendiener waren vom gleichen Bedürftnis getrieben: sie dachten, dass durch die Gottesbilder „Gott“ näher und vertrauter scheint und dass schlussendlich seine Macht durch die Bilder offenbart würde; daher verehrten sie die Gottheit im Himmel

Text

Solcher Herstellung von Bildwerken folgt dann alsbald die Anbetung. Da die Menschen in ihren Bildern Gott anzuschauen vermeinten, so erwiesen sie ihm auch dort Verehrung. Da sie nun mit Seele und Auge ganz an die Bilder gefesselt waren, so begannen sie schließlich immer mehr in tierisches Wesen zu verfallen und staunten sie bewundernd an, als ob etwas Göttliches darin wäre. Gewiß ist, daß die Menschen zur Anbetung der Bilder erst dann fortschreiten, wenn sich schon ein größerer Wahn ihrer bemächtigt hat. Sie meinen dann freilich nicht eben, die Bilder seien Götter, sondern bilden sich ein, es wohnte in ihnen irgendeine göttliche Kraft. Ob man sich nun die Kreatur oder Gott im Bilde darstellt: sobald man sich zur Verehrung niederwirft, ist man von irgendeinem Wahnglauben bezaubert! Aus diesem Grunde hat Gott nicht nur verboten, ihm Standbilder zu errichten, die ihn selbst darstellen sollen, sondern auch, ihm Inschriften oder Steine zu weihen, die etwa zur Anbetung aufgestellt würden! Deshalb redet auch das Gebot des Gesetzes in seinem zweiten Teil von der Anbetung. Denn sobald man Gott eine sichtbare Gestalt angedichtet hat, legt man dieser auch seine Kraft bei. Die Menschen sind so betört, daß sie Gott an das binden, was sie zu seiner Abbildung geschaffen haben — und dann ist die Anbetung die unvermeidliche Folge! Dabei macht es nun gar nichts aus, ob man einfach das Götzenbild anbetet, oder Gott in dem Götzenbild. Denn es ist stets Götzendienst, wenn man dem Bilde, gleich unter was für einem Vorwande, göttliche Ehre erweist. Und weil Gott nicht abergläubisch verehrt werden will, so wird ihm geraubt, was man den Götzen gibt. Das sollten sich alle die merken, welche zur Verteidigung des verfluchten Götzendienstes, durch den schon seit Jahrhunderten die wahre Religion ertränkt und erstickt worden ist, nach elen­den Vorwänden haschen! So sagt man: die Bilder werden ja gar nicht für Götter gehalten! So völlig unwissend waren die Juden wahrhaftig nicht, daß sie etwa, bevor sie das Kalb machten, vergessen hätten, daß es Gott war, durch dessen Hand sie aus Ägyptenland geführt worden waren! Als Aaron sagte: „Das sind deine Götter, die dich aus Ägyptenland ausgeführt haben“, da sagten sie unerschrocken „ja“ dazu und bezeugten damit ohne allen Zweifel, sie wollten den Gott, der ihr Befreier war, behalten — nur wollten sie ihn in dem Kalbe vorangehen sehen! Man soll doch auch die Heiden nicht für so dumm halten, daß sie etwa nicht wüßten, daß ein Gott etwas anderes sei denn Holz oder Stein. Denn sie veränderten die Bilder nach Gutdünken, behielten aber die Götter stets gleich in ihrer Seele. Auch hatte ein Gott viele Bilder, aber man erdachte sich doch deshalb nicht eine dementsprechende Menge von Göttern. Außerdem weihten die Heiden alle Lage neue Bilder; aber sie dachten nicht daran, damit etwa neue Götter zu machen. Man sollte die Entschuldigungen lesen, die nach Augustins Bericht von den Götzen­dienern seiner Zeit vorgewendet wurden. Wenn man sie anklagte, so gaben die Unklugen durchweg die Antwort, sie verehrten doch nicht das Sichtbare, sondern die Gottheit, die dort unsichtbar wohne! Und wer — nach Augustins Worten — eine reinere Religionsübung hatte, der gab an, weder das Bild, noch den Götzen zu verehren, sondern im leiblichen Bilde Merkzeichen dessen zu suchen, was man ver­ehren müsse (Augustin, Zu Psalm 113). Was ergibt sich daraus? Alle Götzendiener, ob Juden oder Heiden, waren nicht anders gesinnt, als ich geschildert habe: mit der geistlichen Erkenntnis nicht zufrieden, meinten sie aus den Bildern eine nähere und gewissere zu empfangen. Nachdem ihnen aber einmal diese abergläubische Dar­stellung Gottes gefallen hatte, gab es kein Ende mehr, bis sie, durch wiederholte Gaukeleien getäuscht, zu der Meinung kamen, Gott übe in den Bildern seine Kraft aus. Trotzdem waren die Juden überzeugt, den ewigen Gott, den einigen, wahren Herrn Himmels und der Erde in solchen Bildern zu verehren, und auch die Heiden meinten so ihren Göttern Verehrung zu erweisen, die zwar falsche Götter waren, von denen sie aber doch glaubten, daß sie im Himmel wohnten.

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Zusammenfassung

  1. Im Buch der Weisheit, Kapitel 14 Vers 15 (Apokrypthen) steht, dass die Götzenbilder aus dem Bedürfnis der Verehrung der Toten entstanden sei, die Bibel lehrt uns jedoch, dass der Hang zum Götzendienst viel älter als die Totenverehrung ist.
  2. der Gedanke schafft einen Götzen und die Hand verwirklicht es
  3. Die Erschaffung von Götzen ist fast eine universelle Neigung; einen Gott zu suchen, den man sehen kann

Text

Was den Ursprung der Götzenbilder betrifft, so hält man allgemein die Darstellung im Buche der Weisheit für richtig (Weisheit 14,15), nämlich: Urheber der Götzenbilder seien solche Menschen gewesen, die den Verstorbenen eine der­artige Ehre erwiesen, daß sie schließlich ihr Gedächtnis abergläubisch verehrten. Nun glaube ich gewiß auch, daß dieser verkehrte Brauch sehr alt ist, ich will auch nicht leugnen, daß er wie eine Fackel gewirkt hat, um den wilden Hang der Men­schen zum Götzendienst noch mehr anzufachen. Aber ich gebe nicht zu, daß dies die Quelle solchen Übels sei. Denn daß es schon früher Götzen gab, bevor überhaupt jene Sucht, den Verstorbenen zu ihrem Gedächtnis Bilder zu weihen, recht aufkam, von der ja bei den weltlichen Schriftstellern öfters die Rede ist, das geht aus Mose hervor. Dieser berichtet (Gen. 31,19), daß Rahel ihres Vaters Götzen stahl — und redet dabei wie von einem allgemein verbreiteten Laster. Daraus geht hervor, daß der Menschengeist zu allen Zeiten sozusagen eine Werkstatt von Götzenbildern ge­wesen ist. Seit der Sintflut kam es gewissermaßen zu einer Neugeburt der Welt — aber es gingen wenig Jahre dahin, bis die Menschen sich nach ihrem Gelüste Götzenbilder herstellten! Es ist wohl glaublich, daß noch zu Lebzeiten des heiligen Erzvaters (Noah) seine Enkel dem Götzendienst verfielen, so daß er mit eigenen Augen unter bitterstem Schmerz gewahren mußte, wie die Erde mit Götzen ver­unreinigt wurde — obwohl doch Gott kurz zuvor ihre Verderbnis in so schreck­lichem Gericht ausgefegt hatte! Denn Tharah und Nahor waren schon vor der Geburt des Abraham Verehrer falscher Götter, wie Josua bezeugt (Jos. 24,2). Wenn schon das Geschlecht des Sem so schnell abfiel, was sollen wir dann erst von den Nachkommen des Ham sagen, die doch schon zuvor in ihrem Vater ver­flucht waren? Es ist tatsächlich so: der Menschengeist, voll Hochmut und Vermessen­heit, wagt sich einen Gott nach seinem Fassungsvermögen auszudenken, und weil er von Schwachsichtigkeit befallen, ja von scheußlichster Unwissenheit umhüllt ist, so erfaßt er in Wirklichkeit an Gottes Statt ein nichtiges Ding, ja ein eitles Gespenst!

Zu solchen Übeln kommt dann neuer Frevel, insofern der Mensch Gott nun auch mit dem Werk darzustellen versucht, so wie er ihn innerlich ersonnen. Der Geist nämlich erzeugt das Götzenbild, die Hand gebiert es! Der Ursprung des Götzen­dienstes besteht, wie das Beispiel der Israeliten zeigt (Ex. 32,1ff.), darin, daß der Mensch nicht glaubt, Gott werde ihm zur Seite stehen, wenn er sich nicht leiblich als gegenwärtig darstellt. „Wir wissen nicht“, so sagten die Israeliten, „was diesem Mose zugestoßen ist. Mache uns Götter, die vor uns hergehen.“ Sie wußten wohl, daß Gott sei, und sie hatten ja seine Kraft an soviel Wundern selbst er­fahren. Aber sie glaubten nicht, er sei ihnen nahe, wenn sie nicht mit eigenen Augen ein körperliches Merkzeichen seines Angesichts sähen, das ihnen die Leitung durch Gott verbürgte. An einem ihnen vorangehenden Bilde wollten sie also erkennen, daß Gott ihr Führer auf der Wanderung sei! Auch die alltägliche Erfahrung be­zeugt, daß das Fleisch stets unruhig ist, bis es ein Gebild seinesgleichen erhascht hat, dessen es sich als eines Bildes Gottes töricht getrösten könne. Um diesem blinden Gelüste zu frönen, haben die Menschen zu allen Zeiten fast seit Erschaffung der Welt Zeichen errichtet, in welchen sie Gott vor ihren fleischlichen Augen zu schauen wähnten!

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Zusammenfassung

  1. die Idee des „Buches für Ungebildete“ wird durch die Bibel widerlegt
  2. die Katholiken stellen selbst Heilige und Märtyrer ungebührend dar: sie sollten sie bescheidener darstellen als sie es in den „Bücher der Heiligen“ tun.
  3. es gäbe keine „Ungebildete“, wenn die Kirche ihre Pflicht getan hätte

Text

Wenn also die Papisten noch einige Scham in sich haben, so mögen sie sich fürderhin nicht mehr der Ausflucht bedienen, die Bilder seien „der Laien Bücher“ — denn das wird allzu deutlich in vielen Zeugnissen der Schrift widerlegt. Aber wenn ich es ihnen trotz allem zugäbe, so würden sie in der Verteidigung ihrer Götzen doch nicht viel gewinnen. Denn es ist ja bekannt, was für Ungeheuer sie an Gottes Statt setzen! Und die Gemälde und Bildsäulen, die sie den Heiligen errichten — was sind die anders als Musterbilder der verderbtesten Üppigkeit und Scham­losigkeit? Würde sich einer nach solchem Vorbild wirklich richten, der wäre Prügelns wert! Die Dirnen in ihren Hurenwinkeln sind schamhafter und züchtiger bekleidet als das, was die Papisten in ihren Kirchen für Bilder von Jungfrauen gehalten wissen wollen! Auch den Märtyrern geben sie keine anständigere Gewan­dung. Deshalb sollen sie ihre Götzen zuerst einmal etwas anständiger darstellen, damit sie etwas sittsamer lügen können, das seien Bücher von irgendwelcher Heiligkeit!

Aber selbst dann werden wir noch antworten, dies sei nicht die rechte Art und Weise, das gläubige Volk an geheiligter Stätte zu unterweisen: denn Gott will, daß das Volk mit einer ganz anderen Lehre als mit solchen Narrenpossen unter­richtet werde! Er stellt allen Menschen die eine, gemeinsame Lehre vor Augen und läßt sie in der Predigt seines Wortes und den heiligen Sakramenten unterweisen. Solche Menschen aber, die ihre Augen umherschweifen lassen, um die Bilder zu beschauen, können auf diese Lehre nicht die gebührende Aufmerksamkeit verwenden!

Was für Menschen sind das aber auch, welche die Papisten „Laien“ nennen, deren Unwissenheit bloß mit Bildern sollte behoben werden können? Es sind doch die, welche der Herr als seine Jünger anerkennt, die er der Offenbarung seiner himmlischen Lehre (philosophia) würdigt, die er in den heilsamen Geheimnissen seines Reiches will erziehen lassen! Nun mögen es freilich, wie die Dinge liegen, heutzutage wenige sein, die solche Bücher entbehren können! Aber ich frage: woher kommt denn diese Unwissenheit anders, als daher, daß man diese Menschen der Lehre beraubt hat, die allein geschickt war, sie zu bilden? Wenn die Vorsteher der Kirche den Bildern das Lehramt übertragen haben, so geschah das aus keinem anderen Grunde, als weil sie selber — stumm waren: Paulus bezeugt, daß durch die wahre Predigt des Evangeliums Christus abgemalt, ja sozusagen vor unseren Augen gekreuzigt wird! (Gal. 3,1). Wozu also soviele Kreuze überall in den Kirchen, aus Holz und Stein, Silber und Gold? Man hätte sie gewiß nicht auf­zurichten brauchen, wenn man treulich gepredigt hätte, daß Christus den Tod erlitten hat, um am Kreuze für uns den Fluch zu tragen, um unsere Sünde mit dem Opfer seines Leibes zu sühnen, mit seinem Blute abzuwaschen und uns mit dem Vater zu versöhnen! Aus diesem einen hätte man mehr lernen können als aus tausend hölzernen oder steinernen Kreuzen — denn auf die goldenen und silbernen richten die Geizhälse ihre Augen doch vielleicht steifer als auf irgendein Wort Gottes!

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Zusammenfassung

  1. Laktantius, Eusebius und vorallem das Konzil zu Elvira waren klar gegen die Bilder
  2. Augustinus zitiert den Heiden Varro, um diesen Punkt zu unterstreichen
    1. Bilder waren nicht die Ursachen, sondern verbreiteten Irrtümer über Gott
    2. des weiteren, sie verringern die Gottesfurcht
  3. daher lasst uns Gott durch andere Mittel als durch Bilder verkündigen

Text

Man lese auch, was hierüber Lactantius und Eusebius geschrieben haben. Sie erklären grundsätzlich, daß Wesen, die man in Bildern abgebildet sehen kann, not­wendig sterblich sein müssen. Auch Augustin urteilt nicht anders. Er erklärt nicht nur die Anbetung von Bildern für Frevel, sondern auch das Unterfangen, sie Gott zu weihen. Damit spricht er nichts anderes aus, als was viele Jahre zuvor das Konzil zu Elvira (im Jahre 306) zum Beschluß erhoben hatte. Denn dessen 36. Kanon lautet: „In den Tempeln (Kirchen) sollen keine Gemälde sein, damit nicht an die Wände gemalt werde, was man verehren oder anbeten soll.“ Aber in besonderer Weise ist denkwürdig, was Augustin aus Varro anführt und selbst völlig unter­schreibt: „Die zuerst Bildnisse der Götter einführten, die haben den Menschen die (Gottes-)Furcht weggenommen und ihnen dafür den Irrtum gegeben.“ (Vom Gottes­staat 4,9; 31,2). Hätte das bloß Varro gesagt, so hätte es vielleicht wenig Autorität. Aber auch dann müßte es uns doch billig beschämen, daß ein Heide, obwohl im Dunkeln tappend, doch Licht genug geschaut hat, um einzusehen, daß körperliche Bilder der Majestät Gottes unwürdig sind, weil sie unter den Menschen die Ehr­furcht vor ihm vermindern und den Irrtum vergrößern. Die Sache selbst bezeugt, daß dies ebenso wahr wie weise geredet ist, und Augustin, der den Ausspruch aus Varro entlehnt, bringt ihn als seine eigene Meinung vor. Er erinnert zunächst daran, daß die ersten Irrtümer über Gott, in die sich die Menschen verstrickt haben, nicht bei den Götzenbildern ihren Anfang hatten, daß sie aber dann, nachdem sie (eben an den Bildern) weitere Nahrung gefunden, kräftig zunahmen. Dann zeigt er, wie jene (von Varro behauptete) Minderung oder gar Aufhebung der Furcht Gottes eben deshalb erfolge, weil seine Gottheit durch die Narrheit der Bildnisse und durch ungeziemende und widersinnige Darstellung leicht in Verachtung gerate. Das letztere bestätigt die Erfahrung nur allzusehr! Wer also recht belehrt werden will, der muß anderswo als bei den Bildern lernen, was man von Gott wissen muß!

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Zusammenfassung

  1. Papst Gregor der Gross beschrieb die Bilder als „Bücher der Ungebildeten“
  2. die Propheten lehren, dass alles was wir von Bilder über Gott lernen können, nutzlos und falsch sei, weil es völlig gegen die Schrift ist
  3. wenn wir die Lehre der katholischen Kirche von den Bilder widerlegen, so berufen wir uns eigentlich nur auf die Lehre der Propheten des Alten Testaments

Text

Nun kenne ich sehr wohl die allgemein mehr als gebräuchliche Redeweise, die Bilder seien „der Laien Bücher“. Das hat Gregor (Papst Gregor I.) gesagt. Der Heilige Geist aber lehrt uns ganz etwas anderes, und wenn sich Gregor an diesem Stück in seiner Schule hätte unterrichten lassen, so hätte er diesen Ausspruch nie getan. Denn wenn Jeremia erklärt, ein Holz lehre nur unnütze Dinge (Jer. 10,3), wenn Habakuk das (Götzen-)Gebild einen Lügenlehrer nennt (Hab. 2,18), dann ist doch daraus ganz allgemein zu entnehmen, daß alles nichtig, ja lügenhaft ist, was der Mensch von den Bildern lernen könnte. Wenn nun jemand einwenden wollte, die Propheten träten doch gegen solche Leute auf, welche die Bilder zu gottlosem Aberglauben mißbrauchten, so gebe ich das zwar zu, aber ich füge hinzu, was jeder­mann einleuchtet, nämlich daß jene (die Propheten) gerade das voll und ganz ver­urteilen, was bei den Papisten geradezu als sicherer Grundsatz gilt, nämlich, daß die Bilder an die Stelle von Büchern treten könnten. Denn die Propheten setzen dem wahren Gott die Bilder entgegen, als Dinge, die in schroffem Gegensatz zu ihm stehen und nie mit ihm übereinkommen können! Dieser Gegensatz (zwischen Gott und den Bildern) findet sich an den oben angeführten Stellen: da es der eine und wahre Gott war, den die Juden verehrten, so war es verkehrt und falsch, sichtbare Gestalten zu bilden, die Gott darstellen sollten — und alle, die von da her Gotteserkenntnis erwarteten, ließen sich jämmerlich betrügen. Wäre die aus den Bildern gewonnene Gotteserkenntnis nicht trügerisch und verkehrt, dann würden sie die Propheten nicht so allgemein verdammen. Wenn wir also lehren, daß es Eitelkeit und Lüge ist, wenn der Mensch versucht, Gott in Bildern darzustellen, so geben wir bloß wörtlich wieder, was die Propheten ausgesagt haben!