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Zusammenfassung
- die Praxis der Katholiken vor den Bildern verrät doch ihre Behauptung, wie die Götzendiener von jeher, dass sie die Bilder nicht verehren würden
- die Verurteilung des Bilderdienstes durch die Propheten des Alten Testaments behält seine Aktualität für die katholische Kirche
Text
Wer nun meint, das sei vor Zeiten geschehen, komme aber zu unseren Tagen nicht mehr vor, der lügt unverschämt. Weshalb wirft man sich denn vor den Bildern nieder? Weshalb wendet man sich mit Bitten an sie wie an Gottes Ohr? Denn es ist doch wahr, was Augustin sagt: keiner schaue ein Bild in Gebet und Anbetung an, der nicht innerlich von dem Glauben erfüllt sei, von ihm erhört zu werden, oder von der Hoffnung, es werde ihm geschenkt, was er erbitte! (Augustin, Zu Psalm 113). Weshalb macht man unter den Bildern desselben Gottes einen solchen Unterschied, daß man das eine übergeht oder bloß auf gewöhnliche Weise achtet, das andere aber mit allerlei großartiger Ehrung geradezu verfolgt? Weshalb ermüdet man sich in feierlich gelobten Wallfahrten, um Bilder zu schauen, die doch jeder selbst ähnlich zu Hause hat? Weshalb kämpft man noch heutzutage für sie wie für Haus und Herd, bis zu Mord und Totschlag? Man würde sich sogar leichter den einigen Gott entreißen lassen als seine Götzenbilder! Und dabei führe ich nicht einmal die groben Irrtümer des Volkes auf, die beinahe ohne Ende sind und fast alle Herzen besessen halten. Ich zähle nur auf, was gerade die bekennen, die sich am meisten von dem Vorwurf des Götzendienstes reinigen möchten! Wir nennen sie doch gar nicht unsere Götter, sagen sie. Auch Juden und Heiden nannten sie ehedem nicht so, und doch hörten die Propheten nicht auf, ihnen Hurerei mit Holz und Steinen vorzuwerfen — und das bloß um desselben Frevels willen, der alle Tage von Leuten geschieht, die für Christen gehalten werden wollen. Dieser Frevel bestand darin, daß man Gott in Holz und Stein fleischlich verehrte!
Themen: Bilderverehrung, Katholizismus
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