1. Johannesbrief 2:20-23

   Publiziert von: Didier   in 1.Johannesbrief, Neues Testament

Play

20 Und ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist; und wisset alles.
21 Ich habe euch nicht geschrieben, als wüßtet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wisset sie und wisset, daß keine Lüge aus der Wahrheit kommt.
22 Wer ist ein Lügner, ohne der da leugnet, daß Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet.
23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht.

V.20 Und ihr habt die Salbung..

    1. Johannes will damit sagen, dass er sie nicht für Leute hält, die nicht wissen, was sie eigentlich wissen sollten
    2. Paulus (Röm. 15:14) hält seine Leser für klug genug andere zu ermahnen; doch war es Paulus Amt, auch sie weiterhin zu ermahnen
    3. Johannes will ihen damit nicht schmeicheln sondern bewirken, dass seine Lehre nicht verachtet wird. Seine Botschaft war für Ehrfahrene wie für Unerfahrene geeignet, diese Eigenschaft kannte man z.B. ebenfalls von Zwingli, von dem man sagte, dass unter seinen grössten Verehrern sowohl Gelehrte wie auch Kinder waren
    4. Christen laufen in der Gefahr, dass sie bald einmal glauben, alles bereits gehört zu haben; solcher Stolz darf nicht aufkommen!
    5. Es ist aber auch wahr, dass wenn wir merken, dass die sonst tiefsinnige Lehre vom Prediger abgestumpft wird, wir ihm auch weniger Aufmerksamkeit schenken
    6. Menschen mit der „Gabe der Einsicht“ haben Verantwortung diese Gabe zu nützen, Fortschritte im Glauben zu machen und anderen mit ihr zu helfen
    7. Der Apostel will sie wieder wachrütteln, damit durch den Funken des Geistes ein heller Glanz in ihnen leuchtet
    8. Heutzutage würde man sagen, dass sie wieder für den Glauben „brennen“, d.h. Begeisterung zeigen.
    9. Man kann die grössten Wahrheiten der Bibel erkennen und doch nichts von der „ersten Liebe“ in uns spüren. Johannes weiss, dass seine Leser in der Wahrheit geschult sind, da sie sonst diese Wahrheiten nicht fassen könnten
    10. Das Bildnis der Salbung knüpft an das alte Testament an, wo das Öl aus dem Heiligtum geholt wurde um damit die Priester zu salben (vergleiche Luthers These, die gesamte Christenheit sei ein Priestervolk)
    11. Durch Christus haben wir die Salbung empfangen und mit ihr verbunden allerhand geistlichen Reichtum
    12. Eine Gabe ist die Erleuchtung des Heiligen Geistes, der uns rechte Weisheit erst aufzeigt, was der menschliche Verstand ohne Hilfe nicht fähig ist.
    13. Dieser Geist ist aber unzertrennlich mit Christus verbunden, da von Christus gegeben ist und uns zu Christus weist.

      V.21 Und wisset, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt…

        1. Johannes traut den Leser zu, dass sie die Urteilskraft haben, Wahres von Falsches zu unterscheiden.
        2. Wenn hier von Wahrheit und Lüge die Rede ist, klingt dies für unsere postmoderne Welt kurios. Das ist aber gerade unsere Schwachheit, dass wir das, was wahr ist nicht mit glühenden Begeisterung weitergehen, und dass wir Irrlehre nicht als solche beim Namen nennen.
        3. Die Fähigkeit, Licht und Finsternis zu trennen, ist eine allgemeine Geistesgabe. Wir brauche keine Priestertum, der uns die Bibel auslegt, sondern der Geist Gottes ist unser Führer.

          V.22 Wer ist ein Lügner…

            1. Wenn man leugnet, dass Christus sei der menschgewordene Gott, so ist dies die schlimmste aller Lügen.
            2. An dieser Stelle denkt er an die falschen Propheten, die die damalige Gemeinde verwirrten haben.
            3. Mit Christus leugnet meint man nicht nur jene, die leugnen, dass er der fleischgewordene Messias ist, sondern solche, die Christus nicht so akzeptieren, wie er sich in der Bibel beschrieben ist.
            4. Jene leugnen Christus, die sagen, er sei ein blosser Mensch gewesen (heutige Liberale Theologie), oder ein Scheinmensch oder er habe sich nicht von Vater unterschieden (heutige Oneness Pentecostals).
            5. Man leugnet also Christus, wenn man nicht den ganzen Person anerkennt, denn sonst hat man eine erfundenen Christus.
            6. Hier liegt auch die grosse Gefahr, dass sich solche als Christen ausgeben, die Christus den Beinamen Gott oder Gottessohn geben, doch ein erfundenen Christus anbeten:
              • Zeugen Jehowas: Jesus als Erzengel Gabriel
              • usw.
            7. Die subtilste Täuschung der Antike kam von Pelagius, der Christi Wesen nicht in Frage stellte, jedoch übertrug er die ganze Ehre bei der Erlösung auf uns; Christi Werk für uns ist ebenso wichtig anzuerkennen, wie seine Gottheit.
            8. Mit Pelagius (gestorben um 418 n.Chr.) kam der Gedanke des Freien Willens. Daraus entstand die ganze Werkesgerechtigkeit der röm.-kath. Kirche, sowie die Entscheidungstheologie der modernen Evangelikalen.
            9. Dieser Freie Wille ist der Grundpfeiler des Heils durch Werke, der Heiligenverehrung u. dgl. durch die wir vor Gott etwas verdienen wollen, dass wir später einlösen können.
            10. Durch diese subtile Einführung des Freien Willen verlagern sie den Urheber der Bekehrung von der Gnadenwirkung des Hl. Geistes hin zum menschlichen Willen. Christus ist dann nicht mehr alleiniger Urheber unseres Heils, sondern nur ein Hilfsmittel.
            11. Christus leugnen heisst also leugnen was ihm eigentümlich ist.
            12. Irrlehren fangen immer mit der Person und dem Werk Christi an, darum muss man sich nicht täuschen lassen, wenn man auch in sekundären Fragen einverstanden sind.
            13. Wir dürfen nicht vergessen, dass Christus der Mittelpunkt des Gesetzes und des Evangeliums ist und wir keine Eingeständnisse machen können was seine Person betrifft.

              …Das ist der Widerchrist…

                1. Hier spricht Johannes nicht vom entgültigen Antichristen, sondern will damit alle Christus-Leugner in eine Schar zusammenfassen.
                2. Wer Christus leugnen, leugnet auch Gott (Vater). Es gibt keine Gottesverehrung ohne Christus.
                3. In diesem Zusammenhang muss man sagen, dass jene, die Gott/Allah/Jehova/höhere Macht/usw. anbeten, ohne Christus, beten nicht den lebendigen und wahren Gott der Bibel an, sondern ein Produkt ihrer Vorstellung. Gott Vater ist untrennbar mit Christus verbunden.
                4. Dies ist das Hauptsatz unserer christlichen Religion: ES GIBT NUR DEN GOTT, DEN MAN IN CHRISTUS ERKENNT.
                5. Johannes will nicht eine scharfsinnige Erörterung über die Wesenheit Christi mit dem Vater geben, sondern will sagen, dass der Vater, der sonst unsichtbar ist, sich in Christus offenbart hat.
                6. Darum nennt man Christus auch das Ebenbild Gottes (Heb. 1:3), weil Gott alles, was wir über ihn wissen müssen, in Christus geoffenbart hat.
                7. Christus ist unser Zugang zu Gott, dessen Mäjestät unsere Augen blenden.
                8. Weil uns Gott in Christus gezeigt hat, sucht man Gott anderswo umsonst, oder anders gesagt: da in Christus die ganze Fülle der Gottheit woht, gibt es ausser ihm nichts von Gott.
                9. Ausser Christus über Gott zu philosophieren, ist gar eitel (Kol 2:19)
                10. Daher ist es so wichtig, den Menschen von Christus zu erzählen.
                11. Es ist wahr, dass im Alten Testament nicht explizite Erkenntnis von Christus gab, aber eines ist sicher: die Erkenntnis Gottes ist immer nnur durch Christus vermittelt worden.
                  This entry was posted on Montag, August 13th, 2007 at 19:42 and is filed under 1.Johannesbrief, Neues Testament. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

                  Leave a reply

                  Name (*)
                  Mail (will not be published) (*)
                  URI
                  Comment